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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

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Maße gröber und unbestimmter, als die
durch die Sehenerven, wie das Medium
der Luft körperlicher ist, als jenes des Lichts.
Dunkle, leidenschaftliche Gefühle des Ton-
künstlers berühren unser Ohr in verschie-
denen Folgen von Tönen; dunkle, leiden-
schaftliche Gefühle widerhallen in unserem
Sinn. Plato hielt daher die Musik für ge-
fährlich, und insbesondere verbannte er
die weiche Lydische Tonart aus seiner Re-
publik. Minder streng als der für Tugend
schwärmerische Philosoph, erkennt unser
Zeitalter den Werth einer jeden Leiden-
schaft, und sicher in seiner Abspannung,
besorgt es keine gewaltsame Wirkungen
von dem Reitze der Musik. Woliüstiges,
schmachtendes, hinsterbendes Girren, vor-
getragen mit dem Silberton eines Ent-
mannten; mehr braucht es nicht, um ohn-
mächtige Nerven zu einem schnell vor-
überfliehenden Entzücken zu kitzeln.

Maße gröber und unbestimmter, als die
durch die Sehenerven, wie das Medium
der Luft körperlicher ist, als jenes des Lichts.
Dunkle, leidenschaftliche Gefühle des Ton-
künstlers berühren unser Ohr in verschie-
denen Folgen von Tönen; dunkle, leiden-
schaftliche Gefühle widerhallen in unserem
Sinn. Plato hielt daher die Musik für ge-
fährlich, und insbesondere verbannte er
die weiche Lydische Tonart aus seiner Re-
publik. Minder streng als der für Tugend
schwärmerische Philosoph, erkennt unser
Zeitalter den Werth einer jeden Leiden-
schaft, und sicher in seiner Abspannung,
besorgt es keine gewaltsame Wirkungen
von dem Reitze der Musik. Woliüstiges,
schmachtendes, hinsterbendes Girren, vor-
getragen mit dem Silberton eines Ent-
mannten; mehr braucht es nicht, um ohn-
mächtige Nerven zu einem schnell vor-
überfliehenden Entzücken zu kitzeln.

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[151/0442] Maße gröber und unbestimmter, als die durch die Sehenerven, wie das Medium der Luft körperlicher ist, als jenes des Lichts. Dunkle, leidenschaftliche Gefühle des Ton- künstlers berühren unser Ohr in verschie- denen Folgen von Tönen; dunkle, leiden- schaftliche Gefühle widerhallen in unserem Sinn. Plato hielt daher die Musik für ge- fährlich, und insbesondere verbannte er die weiche Lydische Tonart aus seiner Re- publik. Minder streng als der für Tugend schwärmerische Philosoph, erkennt unser Zeitalter den Werth einer jeden Leiden- schaft, und sicher in seiner Abspannung, besorgt es keine gewaltsame Wirkungen von dem Reitze der Musik. Woliüstiges, schmachtendes, hinsterbendes Girren, vor- getragen mit dem Silberton eines Ent- mannten; mehr braucht es nicht, um ohn- mächtige Nerven zu einem schnell vor- überfliehenden Entzücken zu kitzeln.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/442>, abgerufen am 23.11.2024.