Maße gröber und unbestimmter, als die durch die Sehenerven, wie das Medium der Luft körperlicher ist, als jenes des Lichts. Dunkle, leidenschaftliche Gefühle des Ton- künstlers berühren unser Ohr in verschie- denen Folgen von Tönen; dunkle, leiden- schaftliche Gefühle widerhallen in unserem Sinn. Plato hielt daher die Musik für ge- fährlich, und insbesondere verbannte er die weiche Lydische Tonart aus seiner Re- publik. Minder streng als der für Tugend schwärmerische Philosoph, erkennt unser Zeitalter den Werth einer jeden Leiden- schaft, und sicher in seiner Abspannung, besorgt es keine gewaltsame Wirkungen von dem Reitze der Musik. Woliüstiges, schmachtendes, hinsterbendes Girren, vor- getragen mit dem Silberton eines Ent- mannten; mehr braucht es nicht, um ohn- mächtige Nerven zu einem schnell vor- überfliehenden Entzücken zu kitzeln.
Maße gröber und unbestimmter, als die durch die Sehenerven, wie das Medium der Luft körperlicher ist, als jenes des Lichts. Dunkle, leidenschaftliche Gefühle des Ton- künstlers berühren unser Ohr in verschie- denen Folgen von Tönen; dunkle, leiden- schaftliche Gefühle widerhallen in unserem Sinn. Plato hielt daher die Musik für ge- fährlich, und insbesondere verbannte er die weiche Lydische Tonart aus seiner Re- publik. Minder streng als der für Tugend schwärmerische Philosoph, erkennt unser Zeitalter den Werth einer jeden Leiden- schaft, und sicher in seiner Abspannung, besorgt es keine gewaltsame Wirkungen von dem Reitze der Musik. Woliüstiges, schmachtendes, hinsterbendes Girren, vor- getragen mit dem Silberton eines Ent- mannten; mehr braucht es nicht, um ohn- mächtige Nerven zu einem schnell vor- überfliehenden Entzücken zu kitzeln.
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Maße gröber und unbestimmter, als die
durch die Sehenerven, wie das Medium
der Luft körperlicher ist, als jenes des Lichts.
Dunkle, leidenschaftliche Gefühle des Ton-
künstlers berühren unser Ohr in verschie-
denen Folgen von Tönen; dunkle, leiden-
schaftliche Gefühle widerhallen in unserem
Sinn. Plato hielt daher die Musik für ge-
fährlich, und insbesondere verbannte er
die weiche Lydische Tonart aus seiner Re-
publik. Minder streng als der für Tugend
schwärmerische Philosoph, erkennt unser
Zeitalter den Werth einer jeden Leiden-
schaft, und sicher in seiner Abspannung,
besorgt es keine gewaltsame Wirkungen
von dem Reitze der Musik. Woliüstiges,
schmachtendes, hinsterbendes Girren, vor-
getragen mit dem Silberton eines Ent-
mannten; mehr braucht es nicht, um ohn-
mächtige Nerven zu einem schnell vor-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/442>, abgerufen am 23.11.2024.
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