schön; seine Köpfe edel und reich, und seine Gewänder, zumal bei weiblichen Fi- guren, so leicht geworfen, daß man die Mängel nicht ahndet, die sie bedecken müssen. Ungern sieht man daher einen so geschickten, so liebenswürdigen Künst- ler, der auch als Redner und Schriftsteller Verdienste besitzt, aus den Schranken tre- ten, wo er mit Beifall gekrönt, vor sei- nen Zeitgenossen den Vorrang behält, um in der historischen und heroischen Gattung der Malerei sich unter die Menge zu ver- lieren. Zwar wird es ihm leicht, in sei- ner eigenen Schule sich neben West zu stellen, und über den Troß von Engli- schen Historienmalern eine gewisse Ueber- legenheit zu behaupten; aber mit größeren auswärtigen Künstlern verglichen, kann das Blendwerk von Manier gegen die Wahr- heit des Styls nicht bestehen. Sein Gemälde
schön; seine Köpfe edel und reich, und seine Gewänder, zumal bei weiblichen Fi- guren, so leicht geworfen, daß man die Mängel nicht ahndet, die sie bedecken müssen. Ungern sieht man daher einen so geschickten, so liebenswürdigen Künst- ler, der auch als Redner und Schriftsteller Verdienste besitzt, aus den Schranken tre- ten, wo er mit Beifall gekrönt, vor sei- nen Zeitgenossen den Vorrang behält, um in der historischen und heroischen Gattung der Malerei sich unter die Menge zu ver- lieren. Zwar wird es ihm leicht, in sei- ner eigenen Schule sich neben West zu stellen, und über den Troß von Engli- schen Historienmalern eine gewisse Ueber- legenheit zu behaupten; aber mit größeren auswärtigen Künstlern verglichen, kann das Blendwerk von Manier gegen die Wahr- heit des Styls nicht bestehen. Sein Gemälde
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schön; seine Köpfe edel und reich, und
seine Gewänder, zumal bei weiblichen Fi-
guren, so leicht geworfen, daß man die
Mängel nicht ahndet, die sie bedecken
müssen. Ungern sieht man daher einen
so geschickten, so liebenswürdigen Künst-
ler, der auch als Redner und Schriftsteller
Verdienste besitzt, aus den Schranken tre-
ten, wo er mit Beifall gekrönt, vor sei-
nen Zeitgenossen den Vorrang behält, um
in der historischen und heroischen Gattung
der Malerei sich unter die Menge zu ver-
lieren. Zwar wird es ihm leicht, in sei-
ner eigenen Schule sich neben West zu
stellen, und über den Troß von Engli-
schen Historienmalern eine gewisse Ueber-
legenheit zu behaupten; aber mit größeren
auswärtigen Künstlern verglichen, kann das
Blendwerk von Manier gegen die Wahr-
heit des Styls nicht bestehen. Sein Gemälde
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/361>, abgerufen am 22.11.2024.
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