Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.unmittelbare Folge dieser Verschiedenheit unmittelbare Folge dieser Verschiedenheit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0311" n="20"/> unmittelbare Folge dieser Verschiedenheit<lb/> der Sitten und der Organisation ist die<lb/> den Brittischen Künstlern so oft und mit<lb/> so großem Rechte vorgeworfene Inkor-<lb/> rektheit der Zeichnung: ein Fehler, dem<lb/> das fleißigste Studium ihrer übrigens wohl-<lb/> gebauten akademischen Figuren nicht ab-<lb/> helfen kann. Die Antike zwar, könnte<lb/> diesen Mangel ersetzen; allein der junge<lb/> Künstler wird zu wenig für den Fleiß be-<lb/> lohnt, den er etwa darauf wenden möchte,<lb/> indem sein Richter nicht sowohl <hi rendition="#i">Styl</hi>, als<lb/> nur <hi rendition="#i">Effekt</hi> von ihm verlangt. Der Britti-<lb/> sche Kenner selbst beurtheilt die Kunst nur<lb/> nach einer <hi rendition="#i">ihm</hi> geläufigen Natur; und da<lb/> ihm das Nackte fremd ist, so läßt er sich<lb/> eine konventionelle Charakteristik anstatt<lb/> desselben gefallen, oder fordert sie wohl<lb/> gar, weil er die angenommenen Zeichen<lb/> besser versteht, als die Wahrheit des Le-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0311]
unmittelbare Folge dieser Verschiedenheit
der Sitten und der Organisation ist die
den Brittischen Künstlern so oft und mit
so großem Rechte vorgeworfene Inkor-
rektheit der Zeichnung: ein Fehler, dem
das fleißigste Studium ihrer übrigens wohl-
gebauten akademischen Figuren nicht ab-
helfen kann. Die Antike zwar, könnte
diesen Mangel ersetzen; allein der junge
Künstler wird zu wenig für den Fleiß be-
lohnt, den er etwa darauf wenden möchte,
indem sein Richter nicht sowohl Styl, als
nur Effekt von ihm verlangt. Der Britti-
sche Kenner selbst beurtheilt die Kunst nur
nach einer ihm geläufigen Natur; und da
ihm das Nackte fremd ist, so läßt er sich
eine konventionelle Charakteristik anstatt
desselben gefallen, oder fordert sie wohl
gar, weil er die angenommenen Zeichen
besser versteht, als die Wahrheit des Le-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |