es größtentheils an jenen politischen Ver- hältnissen lag, daß Rom in Absicht der Kunst kein zweites Athen werden konnte.
Ein anderes Klima, eine andere Natur, und weit verschiedene Sitten, äußerten im Norden ihren Einfluß auf die Erzeugnisse des geschäftigen Triebes, der so gern die Bilder von empfangenen Eindrücken wie- der sinnlich zu machen sucht. Von dem Ilissus, und selbst von der Tiber, bis an die Themse war der Abstand zu groß. Im schönen Ideal des Griechen hätte der Brit- te, wenn ihn nicht etwa der Anblick einer andern Natur im südlichen Europa für dasselbe vorbereitete und humanisirte, die Wahrheit der Natur vermißt, oder verkannt. Die Freiheit hat überdies ihren besondern Eigensinn; ihr Land mit seinen Produkten, ihre Sitten, ihre Moden sogar, sind ihr heilig; und Trotz sei dem ge-
es größtentheils an jenen politischen Ver- hältnissen lag, daß Rom in Absicht der Kunst kein zweites Athen werden konnte.
Ein anderes Klima, eine andere Natur, und weit verschiedene Sitten, äußerten im Norden ihren Einfluß auf die Erzeugnisse des geschäftigen Triebes, der so gern die Bilder von empfangenen Eindrücken wie- der sinnlich zu machen sucht. Von dem Ilissus, und selbst von der Tiber, bis an die Themse war der Abstand zu groß. Im schönen Ideal des Griechen hätte der Brit- te, wenn ihn nicht etwa der Anblick einer andern Natur im südlichen Europa für dasselbe vorbereitete und humanisirte, die Wahrheit der Natur vermißt, oder verkannt. Die Freiheit hat überdies ihren besondern Eigensinn; ihr Land mit seinen Produkten, ihre Sitten, ihre Moden sogar, sind ihr heilig; und Trotz sei dem ge-
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es größtentheils an jenen politischen Ver-
hältnissen lag, daß Rom in Absicht der
Kunst kein zweites Athen werden konnte.
Ein anderes Klima, eine andere Natur,
und weit verschiedene Sitten, äußerten im
Norden ihren Einfluß auf die Erzeugnisse
des geschäftigen Triebes, der so gern die
Bilder von empfangenen Eindrücken wie-
der sinnlich zu machen sucht. Von dem
Ilissus, und selbst von der Tiber, bis an
die Themse war der Abstand zu groß. Im
schönen Ideal des Griechen hätte der Brit-
te, wenn ihn nicht etwa der Anblick
einer andern Natur im südlichen Europa
für dasselbe vorbereitete und humanisirte,
die Wahrheit der Natur vermißt, oder
verkannt. Die Freiheit hat überdies ihren
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/300>, abgerufen am 22.11.2024.
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