vorschimmern. Allein so oft die Lüstern- heit nach großen Reichthümern sich früher als der Sinn für das Schöne entwickelt, so oft leidet der Nationalgeschmack unter diesen Verhältnissen. Die Römer, deren Kunstepoche sich erst mit dem Verlust ihrer Freiheit anfängt, befanden sich in diesem Falle; und wenn sie unter ihren Cäsarn manches große, manches edle Kunst- werk vollbrachten, so dürfen wir auch nicht vergessen, welche göttliche Muster sie vor Augen hatten, und wie geläufig ihnen die erhabenen Vorstellungen der Griechen geworden seyn mußten, nach- dem die Schätze der Kunst aus Sicilien, Griechenland und Kleinasien in Rom zu- sammengeflossen waren. Bedenkt man aber, wie sehr das Klima von Italien und die Natur überhaupt den Künstler dort be- günstigen, so wird man bald gewahr, wie
vorschimmern. Allein so oft die Lüstern- heit nach großen Reichthümern sich früher als der Sinn für das Schöne entwickelt, so oft leidet der Nationalgeschmack unter diesen Verhältnissen. Die Römer, deren Kunstepoche sich erst mit dem Verlust ihrer Freiheit anfängt, befanden sich in diesem Falle; und wenn sie unter ihren Cäsarn manches große, manches edle Kunst- werk vollbrachten, so dürfen wir auch nicht vergessen, welche göttliche Muster sie vor Augen hatten, und wie geläufig ihnen die erhabenen Vorstellungen der Griechen geworden seyn mußten, nach- dem die Schätze der Kunst aus Sicilien, Griechenland und Kleinasien in Rom zu- sammengeflossen waren. Bedenkt man aber, wie sehr das Klima von Italien und die Natur überhaupt den Künstler dort be- günstigen, so wird man bald gewahr, wie
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vorschimmern. Allein so oft die Lüstern-
heit nach großen Reichthümern sich früher
als der Sinn für das Schöne entwickelt,
so oft leidet der Nationalgeschmack unter
diesen Verhältnissen. Die Römer, deren
Kunstepoche sich erst mit dem Verlust
ihrer Freiheit anfängt, befanden sich in
diesem Falle; und wenn sie unter ihren
Cäsarn manches große, manches edle Kunst-
werk vollbrachten, so dürfen wir auch
nicht vergessen, welche göttliche Muster
sie vor Augen hatten, und wie geläufig
ihnen die erhabenen Vorstellungen der
Griechen geworden seyn mußten, nach-
dem die Schätze der Kunst aus Sicilien,
Griechenland und Kleinasien in Rom zu-
sammengeflossen waren. Bedenkt man
aber, wie sehr das Klima von Italien und
die Natur überhaupt den Künstler dort be-
günstigen, so wird man bald gewahr, wie
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/299>, abgerufen am 24.11.2024.
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