in dem ganzen Leben der Menschengat- tung nicht wieder. Unsere neuere Kunst ist eine Pflegetochter des Luxus, und das Conventionelle ist ihr höchstes Gesetz; weil unsere Künstler, anstatt den Geschmack des Publikums zu bilden, von dem Strom der heutigen Sitten, der erkünstelten Bedürf- nisse, der weichlichen Bequemlichkeit, an Ketten unauflöslicher Verhältnisse fortge- rissen werden, und sich nach den Launen reicher Käufer richten müssen.
Die bürgerlichen Kriege verhinderten in England, wie ehedem im alten Rom, das Emporkommen der bildenden Künste. Die Epoche des höchsten Wohlstands, des über- schwänglichen Reichthums, den der Besitz beider Indien, die Schifffahrt und der Handel nach allen Weltgegenden in Eng- land zusammenhäuften, sah endlich die erste Morgenröthe des Künstlergenies her-
in dem ganzen Leben der Menschengat- tung nicht wieder. Unsere neuere Kunst ist eine Pflegetochter des Luxus, und das Conventionelle ist ihr höchstes Gesetz; weil unsere Künstler, anstatt den Geschmack des Publikums zu bilden, von dem Strom der heutigen Sitten, der erkünstelten Bedürf- nisse, der weichlichen Bequemlichkeit, an Ketten unauflöslicher Verhältnisse fortge- rissen werden, und sich nach den Launen reicher Käufer richten müssen.
Die bürgerlichen Kriege verhinderten in England, wie ehedem im alten Rom, das Emporkommen der bildenden Künste. Die Epoche des höchsten Wohlstands, des über- schwänglichen Reichthums, den der Besitz beider Indien, die Schifffahrt und der Handel nach allen Weltgegenden in Eng- land zusammenhäuften, sah endlich die erste Morgenröthe des Künstlergenies her-
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in dem ganzen Leben der Menschengat-
tung nicht wieder. Unsere neuere Kunst
ist eine Pflegetochter des Luxus, und das
Conventionelle ist ihr höchstes Gesetz; weil
unsere Künstler, anstatt den Geschmack des
Publikums zu bilden, von dem Strom der
heutigen Sitten, der erkünstelten Bedürf-
nisse, der weichlichen Bequemlichkeit, an
Ketten unauflöslicher Verhältnisse fortge-
rissen werden, und sich nach den Launen
reicher Käufer richten müssen.
Die bürgerlichen Kriege verhinderten in
England, wie ehedem im alten Rom, das
Emporkommen der bildenden Künste. Die
Epoche des höchsten Wohlstands, des über-
schwänglichen Reichthums, den der Besitz
beider Indien, die Schifffahrt und der
Handel nach allen Weltgegenden in Eng-
land zusammenhäuften, sah endlich die
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/298>, abgerufen am 21.11.2024.
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