sehe sie nicht und höre sie nicht: und wer könnte das vor einem solchen Wesen!
Die sechs andern Porträte haben eigne Kraft im Ausdruck, Mannigfaltigkeit in der Darstellung, und Kennzeichen der festen, geübten Hand des erfahrnen Meisters. --
Rigauds Werke verdienen hier die näch- ste Stelle. Simson, der seine Bande zer- reißt, ist eine vortreffliche Akademie; es ist mehr: ein sehr edles Gemälde. Simsons Kopf ist schön gedacht, der Kopf eines schö- nen Mannes, der hohe Indignation haucht, indem er sich von den Folgen einer niedri- gen Ueberlistung befreiet. Die Nebenfigur ist nicht so interessant, und wohl nicht er- schrocken genug, wenn es die Verrätherin seyn soll. Doch in diesen Fällen verzeihet man dem Künstler immer lieber zu wenig als zu viel Ausdruck, wenn er nur Schön- heitssinn blicken läßt.
sehe sie nicht und höre sie nicht: und wer könnte das vor einem solchen Wesen!
Die sechs andern Porträte haben eigne Kraft im Ausdruck, Mannigfaltigkeit in der Darstellung, und Kennzeichen der festen, geübten Hand des erfahrnen Meisters. —
Rigauds Werke verdienen hier die näch- ste Stelle. Simson, der seine Bande zer- reißt, ist eine vortreffliche Akademie; es ist mehr: ein sehr edles Gemälde. Simsons Kopf ist schön gedacht, der Kopf eines schö- nen Mannes, der hohe Indignation haucht, indem er sich von den Folgen einer niedri- gen Ueberlistung befreiet. Die Nebenfigur ist nicht so interessant, und wohl nicht er- schrocken genug, wenn es die Verrätherin seyn soll. Doch in diesen Fällen verzeihet man dem Künstler immer lieber zu wenig als zu viel Ausdruck, wenn er nur Schön- heitssinn blicken läßt.
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sehe sie nicht und höre sie nicht: und wer
könnte das vor einem solchen Wesen!
Die sechs andern Porträte haben eigne
Kraft im Ausdruck, Mannigfaltigkeit in der
Darstellung, und Kennzeichen der festen,
geübten Hand des erfahrnen Meisters. —
Rigauds Werke verdienen hier die näch-
ste Stelle. Simson, der seine Bande zer-
reißt, ist eine vortreffliche Akademie; es ist
mehr: ein sehr edles Gemälde. Simsons
Kopf ist schön gedacht, der Kopf eines schö-
nen Mannes, der hohe Indignation haucht,
indem er sich von den Folgen einer niedri-
gen Ueberlistung befreiet. Die Nebenfigur
ist nicht so interessant, und wohl nicht er-
schrocken genug, wenn es die Verrätherin
seyn soll. Doch in diesen Fällen verzeihet
man dem Künstler immer lieber zu wenig
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/27>, abgerufen am 21.11.2024.
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