verrathen. Mistriß Billington's Apotheose hat großes Verdienst. Die ganze schöne Figur steht da in zauberischer Einfalt; und was hat er nicht alles aus dem Leben ge- hascht, was nicht alles in dieses Gesicht ge- legt, das sie selbst ist, und doch auch sie, in jenen Augenblicken; wo sie mehr als sie selbst ist! Ihr Gewand ist so ganz ohne alle Koketterie des Pinsels einfach schön, daß es nicht das Auge wegzieht von dem schö- nen seelenvollen Kopfe; und selbst die Hände können, meint man, das Notenbuch nicht anders halten. Es ist so recht; und man denkt nicht weiter dran, sondern hängt mit Ruhe und Genuß an diesem Auge, diesen Lippen, diesen Harmonieen himmlischer Ge- stalten, welche sich auf ihrem Antlitze zu einem hohen Einklange verschmelzen. Die kleinen Genien, die ihr Haupt umschweben, mögen nur plärren und gestikuliren; ich
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verrathen. Mistriß Billington’s Apotheoſe hat großes Verdienst. Die ganze schöne Figur steht da in zauberischer Einfalt; und was hat er nicht alles aus dem Leben ge- hascht, was nicht alles in dieses Gesicht ge- legt, das sie selbst ist, und doch auch sie, in jenen Augenblicken; wo sie mehr als sie selbst ist! Ihr Gewand ist so ganz ohne alle Koketterie des Pinsels einfach schön, daß es nicht das Auge wegzieht von dem schö- nen seelenvollen Kopfe; und selbst die Hände können, meint man, das Notenbuch nicht anders halten. Es ist so recht; und man denkt nicht weiter dran, sondern hängt mit Ruhe und Genuß an diesem Auge, diesen Lippen, diesen Harmonieen himmlischer Ge- stalten, welche sich auf ihrem Antlitze zu einem hohen Einklange verschmelzen. Die kleinen Genien, die ihr Haupt umschweben, mögen nur plärren und gestikuliren; ich
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verrathen. Mistriß Billington’s Apotheoſe
hat großes Verdienst. Die ganze schöne
Figur steht da in zauberischer Einfalt; und
was hat er nicht alles aus dem Leben ge-
hascht, was nicht alles in dieses Gesicht ge-
legt, das sie selbst ist, und doch auch sie,
in jenen Augenblicken; wo sie mehr als sie
selbst ist! Ihr Gewand ist so ganz ohne alle
Koketterie des Pinsels einfach schön, daß
es nicht das Auge wegzieht von dem schö-
nen seelenvollen Kopfe; und selbst die
Hände können, meint man, das Notenbuch
nicht anders halten. Es ist so recht; und
man denkt nicht weiter dran, sondern hängt
mit Ruhe und Genuß an diesem Auge, diesen
Lippen, diesen Harmonieen himmlischer Ge-
stalten, welche sich auf ihrem Antlitze zu
einem hohen Einklange verschmelzen. Die
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mögen nur plärren und gestikuliren; ich
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/26>, abgerufen am 21.11.2024.
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