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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

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Menschheit tragen, und in körperlichem
Schmerz sich winden, von Gicht oder Kolik
gequält werden mußte; wie klein und ver-
ächtlich mochte er sich da fühlen! Ich für
mein Theil bin froh, daß ich nicht Marl-
borough
bin, und seine Thaten gethan habe,
um so zu Schanden gemacht zu werden mit
der Geschwätzigkeit des Ruhmes. Ich ge-
stehe, der üble Geschmack, womit man ihn
in der großen Halle zwischen den kleinen
lachenden Faun und die Mediceische Venus
hingestellt hat, ist mir wegen der Lächer-
lichkeit noch die willkommenste von allen
diesen Vergötterungen. Ich lache heute über
diese Eitelkeit -- indeß vielleicht morgen
ein Recensent dafür meinen Leichtsinn und
meine Fühllosigkeit straft --; allein, zwi-
schen heute und morgen habe ich beides,
gelacht und geweint: über mich selbst, über
ihn, und über die ganze Welt. Ist es nicht

O 5

Menschheit tragen, und in körperlichem
Schmerz sich winden, von Gicht oder Kolik
gequält werden mußte; wie klein und ver-
ächtlich mochte er sich da fühlen! Ich für
mein Theil bin froh, daß ich nicht Marl-
borough
bin, und seine Thaten gethan habe,
um so zu Schanden gemacht zu werden mit
der Geschwätzigkeit des Ruhmes. Ich ge-
stehe, der üble Geschmack, womit man ihn
in der großen Halle zwischen den kleinen
lachenden Faun und die Mediceische Venus
hingestellt hat, ist mir wegen der Lächer-
lichkeit noch die willkommenste von allen
diesen Vergötterungen. Ich lache heute über
diese Eitelkeit — indeß vielleicht morgen
ein Recensent dafür meinen Leichtsinn und
meine Fühllosigkeit straft —; allein, zwi-
schen heute und morgen habe ich beides,
gelacht und geweint: über mich selbst, über
ihn, und über die ganze Welt. Ist es nicht

O 5
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[217/0240] Menschheit tragen, und in körperlichem Schmerz sich winden, von Gicht oder Kolik gequält werden mußte; wie klein und ver- ächtlich mochte er sich da fühlen! Ich für mein Theil bin froh, daß ich nicht Marl- borough bin, und seine Thaten gethan habe, um so zu Schanden gemacht zu werden mit der Geschwätzigkeit des Ruhmes. Ich ge- stehe, der üble Geschmack, womit man ihn in der großen Halle zwischen den kleinen lachenden Faun und die Mediceische Venus hingestellt hat, ist mir wegen der Lächer- lichkeit noch die willkommenste von allen diesen Vergötterungen. Ich lache heute über diese Eitelkeit — indeß vielleicht morgen ein Recensent dafür meinen Leichtsinn und meine Fühllosigkeit straft —; allein, zwi- schen heute und morgen habe ich beides, gelacht und geweint: über mich selbst, über ihn, und über die ganze Welt. Ist es nicht O 5

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/240>, abgerufen am 22.11.2024.