Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

Unterlaß bald aufzog, bald niederließ, um
ihre Alleinherrschaft im Wagen, die ihr
niemand streitig machte, zu behaupten.
Dann sprach sie von Bath, und versicherte:
es sei, ohne gute Gesellschaft, der lang-
weiligste Ort von der Welt; und im Som-
mer könne man es dort gar nicht aushalten.
Sie pries hierauf das Wetter, und den Weg
als zum Reiten vortrefflich, weil es ein
wenig geregnet und der Staub sich gelegt
hatte. Reiten mußte bekanntlich ein so
vornehmes Frauenzimmer! Einen jungen
Menschen, der ihr Begleiter war, entdeck-
ten wir erst bei dem Absteigen in Birming-
ham. Er hatte draußen auf der Kutsche ge-
sessen, kam aber jetzt zu uns ins Zimmer,
und trank mit seiner Schönen und uns einen
Thee, worauf wir Abschied nahmen, und
sie sich zu ihren Verwandten führen ließ.

Birmingham kündigt sich nicht sehr
vortheilhaft an. Es wimmelte zwar von

Unterlaß bald aufzog, bald niederließ, um
ihre Alleinherrschaft im Wagen, die ihr
niemand streitig machte, zu behaupten.
Dann sprach sie von Bath, und versicherte:
es sei, ohne gute Gesellschaft, der lang-
weiligste Ort von der Welt; und im Som-
mer könne man es dort gar nicht aushalten.
Sie pries hierauf das Wetter, und den Weg
als zum Reiten vortrefflich, weil es ein
wenig geregnet und der Staub sich gelegt
hatte. Reiten mußte bekanntlich ein so
vornehmes Frauenzimmer! Einen jungen
Menschen, der ihr Begleiter war, entdeck-
ten wir erst bei dem Absteigen in Birming-
ham. Er hatte draußen auf der Kutsche ge-
sessen, kam aber jetzt zu uns ins Zimmer,
und trank mit seiner Schönen und uns einen
Thee, worauf wir Abschied nahmen, und
sie sich zu ihren Verwandten führen ließ.

Birmingham kündigt sich nicht sehr
vortheilhaft an. Es wimmelte zwar von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0145" n="122"/>
Unterlaß bald aufzog, bald niederließ, um<lb/>
ihre Alleinherrschaft im Wagen, die ihr<lb/>
niemand streitig machte, zu behaupten.<lb/>
Dann sprach sie von Bath, und versicherte:<lb/>
es sei, ohne gute Gesellschaft, der lang-<lb/>
weiligste Ort von der Welt; und im Som-<lb/>
mer könne man es dort gar nicht aushalten.<lb/>
Sie pries hierauf das Wetter, und den Weg<lb/>
als zum Reiten vortrefflich, weil es ein<lb/>
wenig geregnet und der Staub sich gelegt<lb/>
hatte. Reiten mußte bekanntlich ein so<lb/>
vornehmes Frauenzimmer! Einen jungen<lb/>
Menschen, der ihr Begleiter war, entdeck-<lb/>
ten wir erst bei dem Absteigen in Birming-<lb/>
ham. Er hatte draußen auf der Kutsche ge-<lb/>
sessen, kam aber jetzt zu uns ins Zimmer,<lb/>
und trank mit seiner Schönen und uns einen<lb/>
Thee, worauf wir Abschied nahmen, und<lb/>
sie sich zu ihren Verwandten führen ließ.</p><lb/>
            <p>Birmingham kündigt sich nicht sehr<lb/>
vortheilhaft an. Es wimmelte zwar von<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0145] Unterlaß bald aufzog, bald niederließ, um ihre Alleinherrschaft im Wagen, die ihr niemand streitig machte, zu behaupten. Dann sprach sie von Bath, und versicherte: es sei, ohne gute Gesellschaft, der lang- weiligste Ort von der Welt; und im Som- mer könne man es dort gar nicht aushalten. Sie pries hierauf das Wetter, und den Weg als zum Reiten vortrefflich, weil es ein wenig geregnet und der Staub sich gelegt hatte. Reiten mußte bekanntlich ein so vornehmes Frauenzimmer! Einen jungen Menschen, der ihr Begleiter war, entdeck- ten wir erst bei dem Absteigen in Birming- ham. Er hatte draußen auf der Kutsche ge- sessen, kam aber jetzt zu uns ins Zimmer, und trank mit seiner Schönen und uns einen Thee, worauf wir Abschied nahmen, und sie sich zu ihren Verwandten führen ließ. Birmingham kündigt sich nicht sehr vortheilhaft an. Es wimmelte zwar von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/145
Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/145>, abgerufen am 22.11.2024.