hen, und die Studenten zogen haufenweise fort. Dies bewog den Kaiser, am 17ten Ju¬ lius eine neue Verordnung ergehen zu las¬ sen, vermöge deren er die medicinische, ju¬ ristische und philosophische Fakultäten nach Brüssel verlegte, die theologische hingegen sammt dem Generalseminarium zu Löwen liess, und dem Kardinal, der seinen Process mittlerweile verloren hatte, nebst den ande¬ ren Bischöfen anbefahl, sich dorthin zu be¬ geben und die daselbst vorgetragene Lehre zu prüfen, um sich von ihrer Orthodoxie zu überzeugen. Die allgemeine Bewegung, wel¬ che diese Verfügungen in Brabant verursach¬ ten, liess sich leicht auf ihre Quelle zurück¬ führen, und die militairische Gewalt dämpf¬ te die Unruhen, welche darüber in Brüssel, Mecheln und Antwerpen entstanden.
Diese Tumulte waren indess nur das Vor¬ spiel zu wichtigeren Auftritten. In Hennegau
hen, und die Studenten zogen haufenweise fort. Dies bewog den Kaiser, am 17ten Ju¬ lius eine neue Verordnung ergehen zu las¬ sen, vermöge deren er die medicinische, ju¬ ristische und philosophische Fakultäten nach Brüssel verlegte, die theologische hingegen sammt dem Generalseminarium zu Löwen lieſs, und dem Kardinal, der seinen Proceſs mittlerweile verloren hatte, nebst den ande¬ ren Bischöfen anbefahl, sich dorthin zu be¬ geben und die daselbst vorgetragene Lehre zu prüfen, um sich von ihrer Orthodoxie zu überzeugen. Die allgemeine Bewegung, wel¬ che diese Verfügungen in Brabant verursach¬ ten, lieſs sich leicht auf ihre Quelle zurück¬ führen, und die militairische Gewalt dämpf¬ te die Unruhen, welche darüber in Brüssel, Mecheln und Antwerpen entstanden.
Diese Tumulte waren indeſs nur das Vor¬ spiel zu wichtigeren Auftritten. In Hennegau
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0074"n="68"/>
hen, und die Studenten zogen haufenweise<lb/>
fort. Dies bewog den Kaiser, am 17ten Ju¬<lb/>
lius eine neue Verordnung ergehen zu las¬<lb/>
sen, vermöge deren er die medicinische, ju¬<lb/>
ristische und philosophische Fakultäten nach<lb/>
Brüssel verlegte, die theologische hingegen<lb/>
sammt dem Generalseminarium zu Löwen<lb/>
lieſs, und dem Kardinal, der seinen Proceſs<lb/>
mittlerweile verloren hatte, nebst den ande¬<lb/>
ren Bischöfen anbefahl, sich dorthin zu be¬<lb/>
geben und die daselbst vorgetragene Lehre<lb/>
zu prüfen, um sich von ihrer Orthodoxie zu<lb/>
überzeugen. Die allgemeine Bewegung, wel¬<lb/>
che diese Verfügungen in Brabant verursach¬<lb/>
ten, lieſs sich leicht auf ihre Quelle zurück¬<lb/>
führen, und die militairische Gewalt dämpf¬<lb/>
te die Unruhen, welche darüber in Brüssel,<lb/>
Mecheln und Antwerpen entstanden.</p><lb/><p>Diese Tumulte waren indeſs nur das Vor¬<lb/>
spiel zu wichtigeren Auftritten. In Hennegau<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[68/0074]
hen, und die Studenten zogen haufenweise
fort. Dies bewog den Kaiser, am 17ten Ju¬
lius eine neue Verordnung ergehen zu las¬
sen, vermöge deren er die medicinische, ju¬
ristische und philosophische Fakultäten nach
Brüssel verlegte, die theologische hingegen
sammt dem Generalseminarium zu Löwen
lieſs, und dem Kardinal, der seinen Proceſs
mittlerweile verloren hatte, nebst den ande¬
ren Bischöfen anbefahl, sich dorthin zu be¬
geben und die daselbst vorgetragene Lehre
zu prüfen, um sich von ihrer Orthodoxie zu
überzeugen. Die allgemeine Bewegung, wel¬
che diese Verfügungen in Brabant verursach¬
ten, lieſs sich leicht auf ihre Quelle zurück¬
führen, und die militairische Gewalt dämpf¬
te die Unruhen, welche darüber in Brüssel,
Mecheln und Antwerpen entstanden.
Diese Tumulte waren indeſs nur das Vor¬
spiel zu wichtigeren Auftritten. In Hennegau
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/74>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.