gebildete und aufgeklärte Personen, denen die Reformen des Kaisers im geistlichen Fache in ihrem wahren, wohlthätigen Licht erschienen, und die es folglich gern sahen, dass das Erziehungswesen eine bessere Ein¬ richtung bekam. Allein die Geistlichkeit erinnerte jetzt ihre Verbündeten an den vor¬ hin mit ihnen abgeschlossenen Vertrag; sie forderte von ihnen unbedingte Unterstützung zur Wiedererlangung aller ihrer Privilegien, und wusste es dahin zu bringen, dass man sich verpflichtet glaubte, diese treue Bundes¬ genossin, die sich zur Aufwiegelung des Volkes so geschäftig erwiesen hatte, nicht zu verlassen.
Auf diesen Beistand trotzten die Bischöfe, indem sie auf die Erhaltung ihrer Priesterse¬ minarien drangen und sich jeder Neuerung, die der Kaiser zu Löwen vornehmen wollte, muthig widersetzten. Bei der Eröffnung sei¬
gebildete und aufgeklärte Personen, denen die Reformen des Kaisers im geistlichen Fache in ihrem wahren, wohlthätigen Licht erschienen, und die es folglich gern sahen, daſs das Erziehungswesen eine bessere Ein¬ richtung bekam. Allein die Geistlichkeit erinnerte jetzt ihre Verbündeten an den vor¬ hin mit ihnen abgeschlossenen Vertrag; sie forderte von ihnen unbedingte Unterstützung zur Wiedererlangung aller ihrer Privilegien, und wuſste es dahin zu bringen, daſs man sich verpflichtet glaubte, diese treue Bundes¬ genossin, die sich zur Aufwiegelung des Volkes so geschäftig erwiesen hatte, nicht zu verlassen.
Auf diesen Beistand trotzten die Bischöfe, indem sie auf die Erhaltung ihrer Priesterse¬ minarien drangen und sich jeder Neuerung, die der Kaiser zu Löwen vornehmen wollte, muthig widersetzten. Bei der Eröffnung sei¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0072"n="66"/>
gebildete und aufgeklärte Personen, denen<lb/>
die Reformen des Kaisers im geistlichen<lb/>
Fache in ihrem wahren, wohlthätigen Licht<lb/>
erschienen, und die es folglich gern sahen,<lb/>
daſs das Erziehungswesen eine bessere Ein¬<lb/>
richtung bekam. Allein die Geistlichkeit<lb/>
erinnerte jetzt ihre Verbündeten an den vor¬<lb/>
hin mit ihnen abgeschlossenen Vertrag; sie<lb/>
forderte von ihnen unbedingte Unterstützung<lb/>
zur Wiedererlangung aller ihrer Privilegien,<lb/>
und wuſste es dahin zu bringen, daſs man<lb/>
sich verpflichtet glaubte, diese treue Bundes¬<lb/>
genossin, die sich zur Aufwiegelung des<lb/>
Volkes so geschäftig erwiesen hatte, nicht zu<lb/>
verlassen.</p><lb/><p>Auf diesen Beistand trotzten die Bischöfe,<lb/>
indem sie auf die Erhaltung ihrer Priesterse¬<lb/>
minarien drangen und sich jeder Neuerung,<lb/>
die der Kaiser zu Löwen vornehmen wollte,<lb/>
muthig widersetzten. Bei der Eröffnung sei¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[66/0072]
gebildete und aufgeklärte Personen, denen
die Reformen des Kaisers im geistlichen
Fache in ihrem wahren, wohlthätigen Licht
erschienen, und die es folglich gern sahen,
daſs das Erziehungswesen eine bessere Ein¬
richtung bekam. Allein die Geistlichkeit
erinnerte jetzt ihre Verbündeten an den vor¬
hin mit ihnen abgeschlossenen Vertrag; sie
forderte von ihnen unbedingte Unterstützung
zur Wiedererlangung aller ihrer Privilegien,
und wuſste es dahin zu bringen, daſs man
sich verpflichtet glaubte, diese treue Bundes¬
genossin, die sich zur Aufwiegelung des
Volkes so geschäftig erwiesen hatte, nicht zu
verlassen.
Auf diesen Beistand trotzten die Bischöfe,
indem sie auf die Erhaltung ihrer Priesterse¬
minarien drangen und sich jeder Neuerung,
die der Kaiser zu Löwen vornehmen wollte,
muthig widersetzten. Bei der Eröffnung sei¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/72>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.