Kriegesschiffe theils im Hafen vor Anker, theils im Werfte abgetakelt liegen sahen. Die niedrige Gewinnsucht, die sich hier den Zeitpunkt zu Nutze macht, wo die Reisen¬ den, indem sie den guten Wind oder die Abfertigung des Packetbootes abwarten müs¬ sen, ohne Rettung in ihren Krallen liegen, scheint in der That das moralische Gefühl der hiesigen Einwohner fast ganz erstickt zu haben; indess sind es nicht die Einheimi¬ schen allein, sondern auch Ausländer, die jene verächtliche Rolle spielen und ihre klei¬ ne Tyrannei ungeahndet an den Vorüberzie¬ henden ausüben. Wir sind von dem allge¬ meinen Loose der Reisenden an diesem Orte nicht verschont geblieben; aber keine Miss¬ handlung, die uns noch begegnen kann, wird den guten Eindruck schwächen, den unsere Reise durch Holland in unserm Gedächtnisse zurücklässt. Das Bild einer freien und ar¬
Kriegesschiffe theils im Hafen vor Anker, theils im Werfte abgetakelt liegen sahen. Die niedrige Gewinnsucht, die sich hier den Zeitpunkt zu Nutze macht, wo die Reisen¬ den, indem sie den guten Wind oder die Abfertigung des Packetbootes abwarten müs¬ sen, ohne Rettung in ihren Krallen liegen, scheint in der That das moralische Gefühl der hiesigen Einwohner fast ganz erstickt zu haben; indeſs sind es nicht die Einheimi¬ schen allein, sondern auch Ausländer, die jene verächtliche Rolle spielen und ihre klei¬ ne Tyrannei ungeahndet an den Vorüberzie¬ henden ausüben. Wir sind von dem allge¬ meinen Loose der Reisenden an diesem Orte nicht verschont geblieben; aber keine Miſs¬ handlung, die uns noch begegnen kann, wird den guten Eindruck schwächen, den unsere Reise durch Holland in unserm Gedächtnisse zurückläſst. Das Bild einer freien und ar¬
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Kriegesschiffe theils im Hafen vor Anker,
theils im Werfte abgetakelt liegen sahen.
Die niedrige Gewinnsucht, die sich hier den
Zeitpunkt zu Nutze macht, wo die Reisen¬
den, indem sie den guten Wind oder die
Abfertigung des Packetbootes abwarten müs¬
sen, ohne Rettung in ihren Krallen liegen,
scheint in der That das moralische Gefühl
der hiesigen Einwohner fast ganz erstickt zu
haben; indeſs sind es nicht die Einheimi¬
schen allein, sondern auch Ausländer, die
jene verächtliche Rolle spielen und ihre klei¬
ne Tyrannei ungeahndet an den Vorüberzie¬
henden ausüben. Wir sind von dem allge¬
meinen Loose der Reisenden an diesem Orte
nicht verschont geblieben; aber keine Miſs¬
handlung, die uns noch begegnen kann, wird
den guten Eindruck schwächen, den unsere
Reise durch Holland in unserm Gedächtnisse
zurückläſst. Das Bild einer freien und ar¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/532>, abgerufen am 22.11.2024.
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