Erlaubniss erhalten kann, seine Neugier darin zu befriedigen. Um sie her herrscht eine Todtenstille; kein lebendiges Geschöpf darf sich dem Dorfe nähern, aus Furcht es zu verunreinigen; alle Thüren sind verschlossen, die kostbaren Vorhänge tief herab gesenkt, und nichts regt sich, ausser dem Wucherer, der im verborgensten Kämmerchen in seinem Golde scharrt.
Wir nehmen diese Beschreibung auf Treu' und Glauben; denn es bleibt uns keine Zeit übrig, uns durch eigene Erfahrung von ihrer Richtigkeit zu überzeugen. In Sardam, wie gesagt, geht es mit Menschen und Thieren so natürlich zu, wie in der übrigen Welt. Die Häuser sind nach Maassgabe der Bewoh¬ ner sehr verschieden; ich habe sehr ärmli¬ che, hölzerne Hütten und grosse steinerne Häuser gesehen; breite Strassen und enge Gässchen; einfache und mit Farben angestri¬
Erlaubniſs erhalten kann, seine Neugier darin zu befriedigen. Um sie her herrscht eine Todtenstille; kein lebendiges Geschöpf darf sich dem Dorfe nähern, aus Furcht es zu verunreinigen; alle Thüren sind verschlossen, die kostbaren Vorhänge tief herab gesenkt, und nichts regt sich, auſser dem Wucherer, der im verborgensten Kämmerchen in seinem Golde scharrt.
Wir nehmen diese Beschreibung auf Treu’ und Glauben; denn es bleibt uns keine Zeit übrig, uns durch eigene Erfahrung von ihrer Richtigkeit zu überzeugen. In Sardam, wie gesagt, geht es mit Menschen und Thieren so natürlich zu, wie in der übrigen Welt. Die Häuser sind nach Maaſsgabe der Bewoh¬ ner sehr verschieden; ich habe sehr ärmli¬ che, hölzerne Hütten und groſse steinerne Häuser gesehen; breite Straſsen und enge Gäſschen; einfache und mit Farben angestri¬
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Erlaubniſs erhalten kann, seine Neugier darin
zu befriedigen. Um sie her herrscht eine
Todtenstille; kein lebendiges Geschöpf darf
sich dem Dorfe nähern, aus Furcht es zu
verunreinigen; alle Thüren sind verschlossen,
die kostbaren Vorhänge tief herab gesenkt,
und nichts regt sich, auſser dem Wucherer,
der im verborgensten Kämmerchen in seinem
Golde scharrt.
Wir nehmen diese Beschreibung auf Treu’
und Glauben; denn es bleibt uns keine Zeit
übrig, uns durch eigene Erfahrung von ihrer
Richtigkeit zu überzeugen. In Sardam, wie
gesagt, geht es mit Menschen und Thieren
so natürlich zu, wie in der übrigen Welt.
Die Häuser sind nach Maaſsgabe der Bewoh¬
ner sehr verschieden; ich habe sehr ärmli¬
che, hölzerne Hütten und groſse steinerne
Häuser gesehen; breite Straſsen und enge
Gäſschen; einfache und mit Farben angestri¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/469>, abgerufen am 25.11.2024.
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