dam nicht aus; dagegen sind die Hauptstra¬ ssen an den grossen Kanälen (Heerengraft, Printzengraft, Keyzersgraft u. a. m.) weit län¬ ger und breiter als selbst der schöne Boom¬ paes, und ihre Häuser sind grossentheils Pal¬ läste. In einer kleinen Stadt fällt das Ge¬ wühl mehr auf, als hier, wo man Raum hat, einander auszuweichen; allein es giebt auch in Amsterdam Gegenden, wo man sich nur mit Mühe durch das Gewimmel in den en¬ gen Gassen durchdrängen kann. Den ganzen Tag herrscht überall ein unaufhörliches Ge¬ töse; die unzähligen Equipagen der Bürger¬ meister und Rathsherren, Staatsbeamten, Di¬ rektoren der Ostindischen Kompagnie, Ärzte und üppig gewordenen Reichen, der unun¬ terbrochene Waarentransport und die deshalb so oft aufgezogenen Zugbrücken sperren den Weg und verursachen ein beständiges Ru¬ fen und Gerassel; vom frühen Morgen an
dam nicht aus; dagegen sind die Hauptstra¬ ſsen an den groſsen Kanälen (Heerengraft, Printzengraft, Keyzersgraft u. a. m.) weit län¬ ger und breiter als selbst der schöne Boom¬ paes, und ihre Häuser sind groſsentheils Pal¬ läste. In einer kleinen Stadt fällt das Ge¬ wühl mehr auf, als hier, wo man Raum hat, einander auszuweichen; allein es giebt auch in Amsterdam Gegenden, wo man sich nur mit Mühe durch das Gewimmel in den en¬ gen Gassen durchdrängen kann. Den ganzen Tag herrscht überall ein unaufhörliches Ge¬ töse; die unzähligen Equipagen der Bürger¬ meister und Rathsherren, Staatsbeamten, Di¬ rektoren der Ostindischen Kompagnie, Ärzte und üppig gewordenen Reichen, der unun¬ terbrochene Waarentransport und die deshalb so oft aufgezogenen Zugbrücken sperren den Weg und verursachen ein beständiges Ru¬ fen und Gerassel; vom frühen Morgen an
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0436"n="430"/>
dam nicht aus; dagegen sind die Hauptstra¬<lb/>ſsen an den groſsen Kanälen (<hirendition="#i">Heerengraft</hi>,<lb/><hirendition="#i">Printzengraft</hi>, <hirendition="#i">Keyzersgraft</hi> u. a. m.) weit län¬<lb/>
ger und breiter als selbst der schöne <hirendition="#i">Boom¬<lb/>
paes</hi>, und ihre Häuser sind groſsentheils Pal¬<lb/>
läste. In einer kleinen Stadt fällt das Ge¬<lb/>
wühl mehr auf, als hier, wo man Raum hat,<lb/>
einander auszuweichen; allein es giebt auch<lb/>
in Amsterdam Gegenden, wo man sich nur<lb/>
mit Mühe durch das Gewimmel in den en¬<lb/>
gen Gassen durchdrängen kann. Den ganzen<lb/>
Tag herrscht überall ein unaufhörliches Ge¬<lb/>
töse; die unzähligen Equipagen der Bürger¬<lb/>
meister und Rathsherren, Staatsbeamten, Di¬<lb/>
rektoren der Ostindischen Kompagnie, Ärzte<lb/>
und üppig gewordenen Reichen, der unun¬<lb/>
terbrochene Waarentransport und die deshalb<lb/>
so oft aufgezogenen Zugbrücken sperren den<lb/>
Weg und verursachen ein beständiges Ru¬<lb/>
fen und Gerassel; vom frühen Morgen an<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[430/0436]
dam nicht aus; dagegen sind die Hauptstra¬
ſsen an den groſsen Kanälen (Heerengraft,
Printzengraft, Keyzersgraft u. a. m.) weit län¬
ger und breiter als selbst der schöne Boom¬
paes, und ihre Häuser sind groſsentheils Pal¬
läste. In einer kleinen Stadt fällt das Ge¬
wühl mehr auf, als hier, wo man Raum hat,
einander auszuweichen; allein es giebt auch
in Amsterdam Gegenden, wo man sich nur
mit Mühe durch das Gewimmel in den en¬
gen Gassen durchdrängen kann. Den ganzen
Tag herrscht überall ein unaufhörliches Ge¬
töse; die unzähligen Equipagen der Bürger¬
meister und Rathsherren, Staatsbeamten, Di¬
rektoren der Ostindischen Kompagnie, Ärzte
und üppig gewordenen Reichen, der unun¬
terbrochene Waarentransport und die deshalb
so oft aufgezogenen Zugbrücken sperren den
Weg und verursachen ein beständiges Ru¬
fen und Gerassel; vom frühen Morgen an
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/436>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.