so frequentirten Orte täglich vorzuzeigen, würde bald, da es ganz auf Einem Manne ruht, dem überdies die Sorge für die Erhal¬ tung und Vermehrung des Ganzen übertra¬ gen ist, die Kräfte dieses Einen erschöpfen, wenn man nicht zwischen dem grossen gaf¬ fenden Haufen und dem Naturforscher von Profession einen Unterschied machte. Die gewöhnlichen Neugierigen eilen hier, wie im Brittischen Museum zu London, in Zeit von zwei Stunden durch die ganze Ensilade von Zimmern. Gelehrte hingegen haben freien Zutritt, so oft und so lange sie wollen: eine Erlaubniss, die man zuweilen mit Unbeschei¬ denheit gemissbraucht hat, der wir aber auch schon die wichtigsten Aufschlüsse, zumal im Fache der Thiergeschichte, verdanken. Hier war es, wo Pallas zuerst den Grund zu sei¬ nem nachmaligen Ruhm als Naturforscher legte. Herr Vosmaer führte uns freundschaft¬
so frequentirten Orte täglich vorzuzeigen, würde bald, da es ganz auf Einem Manne ruht, dem überdies die Sorge für die Erhal¬ tung und Vermehrung des Ganzen übertra¬ gen ist, die Kräfte dieses Einen erschöpfen, wenn man nicht zwischen dem groſsen gaf¬ fenden Haufen und dem Naturforscher von Profession einen Unterschied machte. Die gewöhnlichen Neugierigen eilen hier, wie im Brittischen Museum zu London, in Zeit von zwei Stunden durch die ganze Enſilade von Zimmern. Gelehrte hingegen haben freien Zutritt, so oft und so lange sie wollen: eine Erlaubniſs, die man zuweilen mit Unbeschei¬ denheit gemiſsbraucht hat, der wir aber auch schon die wichtigsten Aufschlüsse, zumal im Fache der Thiergeschichte, verdanken. Hier war es, wo Pallas zuerst den Grund zu sei¬ nem nachmaligen Ruhm als Naturforscher legte. Herr Vosmaer führte uns freundschaft¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0421"n="415"/>
so frequentirten Orte täglich vorzuzeigen,<lb/>
würde bald, da es ganz auf Einem Manne<lb/>
ruht, dem überdies die Sorge für die Erhal¬<lb/>
tung und Vermehrung des Ganzen übertra¬<lb/>
gen ist, die Kräfte dieses Einen erschöpfen,<lb/>
wenn man nicht zwischen dem groſsen gaf¬<lb/>
fenden Haufen und dem Naturforscher von<lb/>
Profession einen Unterschied machte. Die<lb/>
gewöhnlichen Neugierigen eilen hier, wie im<lb/>
Brittischen Museum zu London, in Zeit von<lb/>
zwei Stunden durch die ganze Enſilade von<lb/>
Zimmern. Gelehrte hingegen haben freien<lb/>
Zutritt, so oft und so lange sie wollen: eine<lb/>
Erlaubniſs, die man zuweilen mit Unbeschei¬<lb/>
denheit gemiſsbraucht hat, der wir aber auch<lb/>
schon die wichtigsten Aufschlüsse, zumal im<lb/>
Fache der Thiergeschichte, verdanken. Hier<lb/>
war es, wo <hirendition="#i">Pallas</hi> zuerst den Grund zu sei¬<lb/>
nem nachmaligen Ruhm als Naturforscher<lb/>
legte. Herr <hirendition="#i">Vosmaer</hi> führte uns freundschaft¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[415/0421]
so frequentirten Orte täglich vorzuzeigen,
würde bald, da es ganz auf Einem Manne
ruht, dem überdies die Sorge für die Erhal¬
tung und Vermehrung des Ganzen übertra¬
gen ist, die Kräfte dieses Einen erschöpfen,
wenn man nicht zwischen dem groſsen gaf¬
fenden Haufen und dem Naturforscher von
Profession einen Unterschied machte. Die
gewöhnlichen Neugierigen eilen hier, wie im
Brittischen Museum zu London, in Zeit von
zwei Stunden durch die ganze Enſilade von
Zimmern. Gelehrte hingegen haben freien
Zutritt, so oft und so lange sie wollen: eine
Erlaubniſs, die man zuweilen mit Unbeschei¬
denheit gemiſsbraucht hat, der wir aber auch
schon die wichtigsten Aufschlüsse, zumal im
Fache der Thiergeschichte, verdanken. Hier
war es, wo Pallas zuerst den Grund zu sei¬
nem nachmaligen Ruhm als Naturforscher
legte. Herr Vosmaer führte uns freundschaft¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/421>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.