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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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grösseren Maler als Douw und Miris und
Metsü; dann könnte es sich treffen, dass ein
Harlekin der grösste Schauspieler genannt zu
werden verdiente; dann hiesse das Geklin¬
gel und Geklapper der Sylben, und die, wie
Paul Denners Köpfe, bis auf jedes Härchen
mühsam, ekelhaft und geschwätzig nach dem
Leben kopirten Sittengemälde unserer Idyl¬
lenschmiede das non plus ultra der Dicht¬
kunst.

Unstreitig hat die blosse Nachahmung der
Natur schon ihr grosses Verdienst; sie ist
die unnachlässliche Bedingung zu weiteren
Fortschritten. Es setzt sogar in allen drei
Künsten, die ich eben erwähnte, ein weit
getriebenes Studium, einen gewissen Umfang
der Kenntnisse, der Erfahrung und Übung
voraus, um nur den Mechanismus, so der
Farbenmischung und Farbengebung, wie der
metrischen Bewegungen und ihrer Anwen¬

gröſseren Maler als Douw und Miris und
Metsü; dann könnte es sich treffen, daſs ein
Harlekin der gröſste Schauspieler genannt zu
werden verdiente; dann hieſse das Geklin¬
gel und Geklapper der Sylben, und die, wie
Paul Denners Köpfe, bis auf jedes Härchen
mühsam, ekelhaft und geschwätzig nach dem
Leben kopirten Sittengemälde unserer Idyl¬
lenschmiede das non plus ultra der Dicht¬
kunst.

Unstreitig hat die bloſse Nachahmung der
Natur schon ihr groſses Verdienst; sie ist
die unnachläſsliche Bedingung zu weiteren
Fortschritten. Es setzt sogar in allen drei
Künsten, die ich eben erwähnte, ein weit
getriebenes Studium, einen gewissen Umfang
der Kenntnisse, der Erfahrung und Übung
voraus, um nur den Mechanismus, so der
Farbenmischung und Farbengebung, wie der
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[298/0304] gröſseren Maler als Douw und Miris und Metsü; dann könnte es sich treffen, daſs ein Harlekin der gröſste Schauspieler genannt zu werden verdiente; dann hieſse das Geklin¬ gel und Geklapper der Sylben, und die, wie Paul Denners Köpfe, bis auf jedes Härchen mühsam, ekelhaft und geschwätzig nach dem Leben kopirten Sittengemälde unserer Idyl¬ lenschmiede das non plus ultra der Dicht¬ kunst. Unstreitig hat die bloſse Nachahmung der Natur schon ihr groſses Verdienst; sie ist die unnachläſsliche Bedingung zu weiteren Fortschritten. Es setzt sogar in allen drei Künsten, die ich eben erwähnte, ein weit getriebenes Studium, einen gewissen Umfang der Kenntnisse, der Erfahrung und Übung voraus, um nur den Mechanismus, so der Farbenmischung und Farbengebung, wie der metrischen Bewegungen und ihrer Anwen¬

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/304>, abgerufen am 22.11.2024.