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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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quette und der falschen Freundschaft ent¬
bundenen Lebens, das ihrem edleren Sinne
angemessen war. Ich läugne daher nicht,
dass es mich schmerzte, hier sowohl, als im
Schlosse zu Brüssel, die Dienerschaft der
ehemaligen Generalgouverneurs in voller Ar¬
beit anzutreffen, um alle Mobilien, mit In¬
begrif der Tapeten, einzupacken und zufolge
einer von den Ständen erhaltenen Erlaubniss
ausser Landes zu schicken. Der Lieblings¬
wissenschaft der Erzherzogin, der Kräuter¬
kunde, der sie hier mit so grosser Freige¬
bigkeit ihre Pflege hatte angedeihen lassen,
sollte nun auch dieser Schutz entzogen wer¬
den; dergestalt, dass in kurzem keine Spur
von dem schöpferischen Geiste übrig seyn
wird, auf dessen Geheiss diese Steinmassen
sich im schönsten Ebenmaasse der Griechi¬
schen Baukunst erhoben, und tausendfaches
Leben aus allen Welttheilen in diesen Gär¬

quette und der falschen Freundschaft ent¬
bundenen Lebens, das ihrem edleren Sinne
angemessen war. Ich läugne daher nicht,
daſs es mich schmerzte, hier sowohl, als im
Schlosse zu Brüssel, die Dienerschaft der
ehemaligen Generalgouverneurs in voller Ar¬
beit anzutreffen, um alle Mobilien, mit In¬
begrif der Tapeten, einzupacken und zufolge
einer von den Ständen erhaltenen Erlaubniſs
auſser Landes zu schicken. Der Lieblings¬
wissenschaft der Erzherzogin, der Kräuter¬
kunde, der sie hier mit so groſser Freige¬
bigkeit ihre Pflege hatte angedeihen lassen,
sollte nun auch dieser Schutz entzogen wer¬
den; dergestalt, daſs in kurzem keine Spur
von dem schöpferischen Geiste übrig seyn
wird, auf dessen Geheiſs diese Steinmassen
sich im schönsten Ebenmaaſse der Griechi¬
schen Baukunst erhoben, und tausendfaches
Leben aus allen Welttheilen in diesen Gär¬

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[194/0200] quette und der falschen Freundschaft ent¬ bundenen Lebens, das ihrem edleren Sinne angemessen war. Ich läugne daher nicht, daſs es mich schmerzte, hier sowohl, als im Schlosse zu Brüssel, die Dienerschaft der ehemaligen Generalgouverneurs in voller Ar¬ beit anzutreffen, um alle Mobilien, mit In¬ begrif der Tapeten, einzupacken und zufolge einer von den Ständen erhaltenen Erlaubniſs auſser Landes zu schicken. Der Lieblings¬ wissenschaft der Erzherzogin, der Kräuter¬ kunde, der sie hier mit so groſser Freige¬ bigkeit ihre Pflege hatte angedeihen lassen, sollte nun auch dieser Schutz entzogen wer¬ den; dergestalt, daſs in kurzem keine Spur von dem schöpferischen Geiste übrig seyn wird, auf dessen Geheiſs diese Steinmassen sich im schönsten Ebenmaaſse der Griechi¬ schen Baukunst erhoben, und tausendfaches Leben aus allen Welttheilen in diesen Gär¬

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/200>, abgerufen am 22.11.2024.