schlossen, und dieser Umstand, sagt man, bewog ihn zum gütlichen Vergleich. Eben so wenig lässt es sich läugnen, dass die Reise des Herzogs von Ursel und seines Freundes, in einem Zeitpunkte, wo Vonk und seine Verbündeten sich wirklich schon zu Namur aufhielten, den Anschein hatte, dass es ih¬ nen mehr darum zu thun war, die Gährung der dortigen Armee zu benutzen, als sie stil¬ len zu helfen. Nehmen wir aber an, dass sie gegen die Usurpation der Stände die gu¬ te und gerechte Sache zu haben wähnten, wer könnte sie tadeln, wenn sie sich der Mittel bedienten, welche das Schicksal ihnen darbot, um sie geltend zu machen?
Weit schwerer, ich glaube sogar unmög¬ lich, wird es seyn, sie in einer andern Rück¬ sicht zu entschuldigen. Das Vorurtheil des Volkes musste ihnen ehrwürdig seyn, wenn es unheilbar war, wenn sie voraussehen
schlossen, und dieser Umstand, sagt man, bewog ihn zum gütlichen Vergleich. Eben so wenig läſst es sich läugnen, daſs die Reise des Herzogs von Ursel und seines Freundes, in einem Zeitpunkte, wo Vonk und seine Verbündeten sich wirklich schon zu Namur aufhielten, den Anschein hatte, daſs es ih¬ nen mehr darum zu thun war, die Gährung der dortigen Armee zu benutzen, als sie stil¬ len zu helfen. Nehmen wir aber an, daſs sie gegen die Usurpation der Stände die gu¬ te und gerechte Sache zu haben wähnten, wer könnte sie tadeln, wenn sie sich der Mittel bedienten, welche das Schicksal ihnen darbot, um sie geltend zu machen?
Weit schwerer, ich glaube sogar unmög¬ lich, wird es seyn, sie in einer andern Rück¬ sicht zu entschuldigen. Das Vorurtheil des Volkes muſste ihnen ehrwürdig seyn, wenn es unheilbar war, wenn sie vorausſehen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0177"n="171"/>
schlossen, und dieser Umstand, sagt man,<lb/>
bewog ihn zum gütlichen Vergleich. Eben<lb/>
so wenig läſst es sich läugnen, daſs die Reise<lb/>
des <hirendition="#i">Herzogs von Ursel</hi> und seines Freundes,<lb/>
in einem Zeitpunkte, wo <hirendition="#i">Vonk</hi> und seine<lb/>
Verbündeten sich wirklich schon zu Namur<lb/>
aufhielten, den Anschein hatte, daſs es ih¬<lb/>
nen mehr darum zu thun war, die Gährung<lb/>
der dortigen Armee zu benutzen, als sie stil¬<lb/>
len zu helfen. Nehmen wir aber an, daſs<lb/>
sie gegen die Usurpation der Stände die gu¬<lb/>
te und gerechte Sache zu haben wähnten,<lb/>
wer könnte sie tadeln, wenn sie sich der<lb/>
Mittel bedienten, welche das Schicksal ihnen<lb/>
darbot, um sie geltend zu machen?</p><lb/><p>Weit schwerer, ich glaube sogar unmög¬<lb/>
lich, wird es seyn, sie in einer andern Rück¬<lb/>
sicht zu entschuldigen. Das Vorurtheil des<lb/>
Volkes muſste ihnen ehrwürdig seyn, wenn<lb/>
es unheilbar war, wenn sie vorausſehen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[171/0177]
schlossen, und dieser Umstand, sagt man,
bewog ihn zum gütlichen Vergleich. Eben
so wenig läſst es sich läugnen, daſs die Reise
des Herzogs von Ursel und seines Freundes,
in einem Zeitpunkte, wo Vonk und seine
Verbündeten sich wirklich schon zu Namur
aufhielten, den Anschein hatte, daſs es ih¬
nen mehr darum zu thun war, die Gährung
der dortigen Armee zu benutzen, als sie stil¬
len zu helfen. Nehmen wir aber an, daſs
sie gegen die Usurpation der Stände die gu¬
te und gerechte Sache zu haben wähnten,
wer könnte sie tadeln, wenn sie sich der
Mittel bedienten, welche das Schicksal ihnen
darbot, um sie geltend zu machen?
Weit schwerer, ich glaube sogar unmög¬
lich, wird es seyn, sie in einer andern Rück¬
sicht zu entschuldigen. Das Vorurtheil des
Volkes muſste ihnen ehrwürdig seyn, wenn
es unheilbar war, wenn sie vorausſehen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/177>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.