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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791.

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lichen Heere vor Belgrad und Orsova. Als
die Revolution ausbrach, suchte der Kaiser
ihn durch die schmeichelhafteste Begegnung
zu gewinnen; allein umsonst. Der Herzog
schlug alle Gnadenbezeigungen aus, eilte
nach Brüssel, entsagte allen seinen militä¬
rischen Verhältnissen, und schickte seinen
Kammerherrnschlüssel zurück. Die Stände
übergaben ihm das Kriegsdepartement, indem
sie ihm den Vorsitz darin ertheilten; sobald
er aber merkte, dass ihre Minister es sich
anmassten, auch hier ohne sein Vorwissen
Verfügungen zu treffen und ihn von aller
eigenen Wirksamkeit auszuschliessen, (wovon
die Ernennung des Generals von Schönfeld
zum zweiten Befehlshaber der Armee das
auffallendste Beispiel war;) resignirte er so¬
gleich seinen Posten, und erklärte sich bald
hernach, wie sein Schwager der Herzog von
Aremberg
, für die demokratische Partei. Am

lichen Heere vor Belgrad und Orsova. Als
die Revolution ausbrach, suchte der Kaiser
ihn durch die schmeichelhafteste Begegnung
zu gewinnen; allein umsonst. Der Herzog
schlug alle Gnadenbezeigungen aus, eilte
nach Brüssel, entsagte allen seinen militä¬
rischen Verhältnissen, und schickte seinen
Kammerherrnschlüssel zurück. Die Stände
übergaben ihm das Kriegsdepartement, indem
sie ihm den Vorsitz darin ertheilten; sobald
er aber merkte, daſs ihre Minister es sich
anmaſsten, auch hier ohne sein Vorwissen
Verfügungen zu treffen und ihn von aller
eigenen Wirksamkeit auszuschlieſsen, (wovon
die Ernennung des Generals von Schönfeld
zum zweiten Befehlshaber der Armee das
auffallendste Beispiel war;) resignirte er so¬
gleich seinen Posten, und erklärte sich bald
hernach, wie sein Schwager der Herzog von
Aremberg
, für die demokratische Partei. Am

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[130/0136] lichen Heere vor Belgrad und Orsova. Als die Revolution ausbrach, suchte der Kaiser ihn durch die schmeichelhafteste Begegnung zu gewinnen; allein umsonst. Der Herzog schlug alle Gnadenbezeigungen aus, eilte nach Brüssel, entsagte allen seinen militä¬ rischen Verhältnissen, und schickte seinen Kammerherrnschlüssel zurück. Die Stände übergaben ihm das Kriegsdepartement, indem sie ihm den Vorsitz darin ertheilten; sobald er aber merkte, daſs ihre Minister es sich anmaſsten, auch hier ohne sein Vorwissen Verfügungen zu treffen und ihn von aller eigenen Wirksamkeit auszuschlieſsen, (wovon die Ernennung des Generals von Schönfeld zum zweiten Befehlshaber der Armee das auffallendste Beispiel war;) resignirte er so¬ gleich seinen Posten, und erklärte sich bald hernach, wie sein Schwager der Herzog von Aremberg, für die demokratische Partei. Am

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/136>, abgerufen am 24.11.2024.