Die einzelne Stimme des Bischofs von Ant¬ werpen, eines Prälaten, dem man Einsicht und Festigkeit des Charakters zuerkennt, ver¬ hallt ungehört im Fauxbourdon einer Majo¬ rität von Mönchen, die im Gefühl ihrer Ta¬ lentlosigkeit Alles der Anordnung ihrer Mi¬ nister überlassen und nur dafür sorgen, dass ihr heiliges Interesse auf jedem Votum zu¬ oberst schwimmt.
Bei allen Vortheilen, in deren Besitz die Partei der Stände sich behauptet hat, bietet indess dieses unglückliche Land, und vorzüg¬ lich die Hauptstadt, dennoch das Schauspiel der innerlichen Zerrüttung dar. Das man¬ nichfaltig verschiedene Interesse der Einwoh¬ ner; die Verbitterung, die bei den Siegern vom Widerstand, bei den Besiegten vom Ge¬ fühl des erlittenen Unrechts herrührt; die Eifersucht, womit ein Nachbar den andern belauscht; die Hinterlist, wovon die Stände
Die einzelne Stimme des Bischofs von Ant¬ werpen, eines Prälaten, dem man Einsicht und Festigkeit des Charakters zuerkennt, ver¬ hallt ungehört im Fauxbourdon einer Majo¬ rität von Mönchen, die im Gefühl ihrer Ta¬ lentlosigkeit Alles der Anordnung ihrer Mi¬ nister überlassen und nur dafür sorgen, daſs ihr heiliges Interesse auf jedem Votum zu¬ oberst schwimmt.
Bei allen Vortheilen, in deren Besitz die Partei der Stände sich behauptet hat, bietet indeſs dieses unglückliche Land, und vorzüg¬ lich die Hauptstadt, dennoch das Schauspiel der innerlichen Zerrüttung dar. Das man¬ nichfaltig verschiedene Interesse der Einwoh¬ ner; die Verbitterung, die bei den Siegern vom Widerstand, bei den Besiegten vom Ge¬ fühl des erlittenen Unrechts herrührt; die Eifersucht, womit ein Nachbar den andern belauscht; die Hinterlist, wovon die Stände
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Die einzelne Stimme des Bischofs von Ant¬
werpen, eines Prälaten, dem man Einsicht
und Festigkeit des Charakters zuerkennt, ver¬
hallt ungehört im Fauxbourdon einer Majo¬
rität von Mönchen, die im Gefühl ihrer Ta¬
lentlosigkeit Alles der Anordnung ihrer Mi¬
nister überlassen und nur dafür sorgen, daſs
ihr heiliges Interesse auf jedem Votum zu¬
oberst schwimmt.
Bei allen Vortheilen, in deren Besitz die
Partei der Stände sich behauptet hat, bietet
indeſs dieses unglückliche Land, und vorzüg¬
lich die Hauptstadt, dennoch das Schauspiel
der innerlichen Zerrüttung dar. Das man¬
nichfaltig verschiedene Interesse der Einwoh¬
ner; die Verbitterung, die bei den Siegern
vom Widerstand, bei den Besiegten vom Ge¬
fühl des erlittenen Unrechts herrührt; die
Eifersucht, womit ein Nachbar den andern
belauscht; die Hinterlist, wovon die Stände
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/130>, abgerufen am 24.11.2024.
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