und fielen in Schichten nieder, die man jetzt angräbt und zum Wasserbau nach Am¬ sterdam versendet; kurz, ehe es Menschen gab, die den Gefahren dieses furchtbaren Wohnortes trotzten, und das plutonische Gebiet mit Waizen oder mit Reben be¬ pflanzten, kreis'te hier die Natur, und die Berge wanden sich in gewaltsamen Kräm¬ pfen. Ist das nicht prächtig -- geträumt? Es kommt ja nur auf uns an, ob wir den Hekla und Ätna, den Vesuv und den Tschimborasso an dem Gestade unseres va¬ terländischen Rheins erblicken wollen. Wenn die Erscheinungen, die das hiesige Gebirge uns zeigt, Vergleichungen dieser Art be¬ günstigen, wer dürfte uns verbieten, unse¬ rer Einbildungskraft die Ergänzung einer Lücke in den Annalen der Erdumwandlung aufzutragen? Ueber jene Erscheinungen aber ist man bis jetzt noch nicht einig.
und fielen in Schichten nieder, die man jetzt angräbt und zum Wasserbau nach Am¬ sterdam versendet; kurz, ehe es Menschen gab, die den Gefahren dieses furchtbaren Wohnortes trotzten, und das plutonische Gebiet mit Waizen oder mit Reben be¬ pflanzten, kreis’te hier die Natur, und die Berge wanden sich in gewaltsamen Kräm¬ pfen. Ist das nicht prächtig — geträumt? Es kommt ja nur auf uns an, ob wir den Hekla und Ätna, den Vesuv und den Tschimborasso an dem Gestade unseres va¬ terländischen Rheins erblicken wollen. Wenn die Erscheinungen, die das hiesige Gebirge uns zeigt, Vergleichungen dieser Art be¬ günstigen, wer dürfte uns verbieten, unse¬ rer Einbildungskraft die Ergänzung einer Lücke in den Annalen der Erdumwandlung aufzutragen? Ueber jene Erscheinungen aber ist man bis jetzt noch nicht einig.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0052"n="40"/>
und fielen in Schichten nieder, die man<lb/>
jetzt angräbt und zum Wasserbau nach Am¬<lb/>
sterdam versendet; kurz, ehe es Menschen<lb/>
gab, die den Gefahren dieses furchtbaren<lb/>
Wohnortes trotzten, und das plutonische<lb/>
Gebiet mit Waizen oder mit Reben be¬<lb/>
pflanzten, kreis’te hier die Natur, und die<lb/>
Berge wanden sich in gewaltsamen Kräm¬<lb/>
pfen. Ist das nicht prächtig — geträumt?<lb/>
Es kommt ja nur auf uns an, ob wir den<lb/>
Hekla und Ätna, den Vesuv und den<lb/>
Tschimborasso an dem Gestade unseres va¬<lb/>
terländischen Rheins erblicken wollen. Wenn<lb/>
die Erscheinungen, die das hiesige Gebirge<lb/>
uns zeigt, Vergleichungen dieser Art be¬<lb/>
günstigen, wer dürfte uns verbieten, unse¬<lb/>
rer Einbildungskraft die Ergänzung einer<lb/>
Lücke in den Annalen der Erdumwandlung<lb/>
aufzutragen? Ueber jene Erscheinungen aber<lb/>
ist man bis jetzt noch nicht einig.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[40/0052]
und fielen in Schichten nieder, die man
jetzt angräbt und zum Wasserbau nach Am¬
sterdam versendet; kurz, ehe es Menschen
gab, die den Gefahren dieses furchtbaren
Wohnortes trotzten, und das plutonische
Gebiet mit Waizen oder mit Reben be¬
pflanzten, kreis’te hier die Natur, und die
Berge wanden sich in gewaltsamen Kräm¬
pfen. Ist das nicht prächtig — geträumt?
Es kommt ja nur auf uns an, ob wir den
Hekla und Ätna, den Vesuv und den
Tschimborasso an dem Gestade unseres va¬
terländischen Rheins erblicken wollen. Wenn
die Erscheinungen, die das hiesige Gebirge
uns zeigt, Vergleichungen dieser Art be¬
günstigen, wer dürfte uns verbieten, unse¬
rer Einbildungskraft die Ergänzung einer
Lücke in den Annalen der Erdumwandlung
aufzutragen? Ueber jene Erscheinungen aber
ist man bis jetzt noch nicht einig.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/52>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.