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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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bene Leere, die wir überall bemerkten; denn
nimmt man an, dass die Welt- und Ordens¬
geistlichen, die Nonnen und Beguinen, nach
einer sehr gemässigten Berechnung, zusam¬
men den fünften Theil dieser Anzahl aus¬
machen, so begreift man leicht, wie nur so
wenig Menschen übrig bleiben, die ihre Ge¬
schäfte zwingen, sich auf den Strassen se¬
hen zu lassen. Wollte man fragen, wie es
möglich ist, dass das berühmte, mächtige
Mecheln so tief herabgesunken seyn könne;
so würde ich auf eben diese ungeheure An¬
zahl von Geistlichen verweisen, die allmälig
alle Bewegung gehemmt haben, und, indem
sie sich auf Kosten der Einwohner erhiel¬
ten, fast allein übrig geblieben sind. Ausser
den sechs Pfarrkirchen giebt es sechs Manns¬
klöster, zwölf Nonnenklöster und zwei Be¬
guinenhöfe, in welchen letzteren allein nah
an tausend Beguinen wohnen. Die Ein¬

G g 3

bene Leere, die wir überall bemerkten; denn
nimmt man an, daſs die Welt- und Ordens¬
geistlichen, die Nonnen und Beguinen, nach
einer sehr gemäſsigten Berechnung, zusam¬
men den fünften Theil dieser Anzahl aus¬
machen, so begreift man leicht, wie nur so
wenig Menschen übrig bleiben, die ihre Ge¬
schäfte zwingen, sich auf den Straſsen se¬
hen zu lassen. Wollte man fragen, wie es
möglich ist, daſs das berühmte, mächtige
Mecheln so tief herabgesunken seyn könne;
so würde ich auf eben diese ungeheure An¬
zahl von Geistlichen verweisen, die allmälig
alle Bewegung gehemmt haben, und, indem
sie sich auf Kosten der Einwohner erhiel¬
ten, fast allein übrig geblieben sind. Auſser
den sechs Pfarrkirchen giebt es sechs Manns¬
klöster, zwölf Nonnenklöster und zwei Be¬
guinenhöfe, in welchen letzteren allein nah
an tausend Beguinen wohnen. Die Ein¬

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[469/0481] bene Leere, die wir überall bemerkten; denn nimmt man an, daſs die Welt- und Ordens¬ geistlichen, die Nonnen und Beguinen, nach einer sehr gemäſsigten Berechnung, zusam¬ men den fünften Theil dieser Anzahl aus¬ machen, so begreift man leicht, wie nur so wenig Menschen übrig bleiben, die ihre Ge¬ schäfte zwingen, sich auf den Straſsen se¬ hen zu lassen. Wollte man fragen, wie es möglich ist, daſs das berühmte, mächtige Mecheln so tief herabgesunken seyn könne; so würde ich auf eben diese ungeheure An¬ zahl von Geistlichen verweisen, die allmälig alle Bewegung gehemmt haben, und, indem sie sich auf Kosten der Einwohner erhiel¬ ten, fast allein übrig geblieben sind. Auſser den sechs Pfarrkirchen giebt es sechs Manns¬ klöster, zwölf Nonnenklöster und zwei Be¬ guinenhöfe, in welchen letzteren allein nah an tausend Beguinen wohnen. Die Ein¬ G g 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/481>, abgerufen am 25.11.2024.