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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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fahren, beruhigte er sich wieder. Hier aber
steckten wir nach Tische die patriotischen
drei Farben, schwarz, gelb und roth, an un¬
sern Hut, und versicherten mit bedeutender
Mine: jetzt sei nicht länger mit den wü¬
thenden Brabantern zu scherzen. Zwischen
Furcht und Knauserei gerieth unser Ritter
in neue Bedrängniss; mit der Gouvernante
ward förmlich Rath gepflogen; sie stimmte
für den Ankauf, und schon war er im Be¬
griff das Geld hinzuzählen, als die Liebe
zu den vierzehn Stübern siegte und er sich,
freilich mit etwas banger Erwartung, ohne
Abzeichen in den Wagen setzte. Die Menge
der Kokardenträger, die uns Nachmittags
begegneten, beunruhigte ihn aber so sehr,
dass er, wiewohl wir schon in der Dämme¬
rung zu Löwen eintrafen, noch beim Abend¬
essen mit einem vierfärbig gestreiften Bänd¬
chen um seinen schäbigen Hut, wie ein

fahren, beruhigte er sich wieder. Hier aber
steckten wir nach Tische die patriotischen
drei Farben, schwarz, gelb und roth, an un¬
sern Hut, und versicherten mit bedeutender
Mine: jetzt sei nicht länger mit den wü¬
thenden Brabantern zu scherzen. Zwischen
Furcht und Knauserei gerieth unser Ritter
in neue Bedrängniſs; mit der Gouvernante
ward förmlich Rath gepflogen; sie stimmte
für den Ankauf, und schon war er im Be¬
griff das Geld hinzuzählen, als die Liebe
zu den vierzehn Stübern siegte und er sich,
freilich mit etwas banger Erwartung, ohne
Abzeichen in den Wagen setzte. Die Menge
der Kokardenträger, die uns Nachmittags
begegneten, beunruhigte ihn aber so sehr,
daſs er, wiewohl wir schon in der Dämme¬
rung zu Löwen eintrafen, noch beim Abend¬
essen mit einem vierfärbig gestreiften Bänd¬
chen um seinen schäbigen Hut, wie ein

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[428/0440] fahren, beruhigte er sich wieder. Hier aber steckten wir nach Tische die patriotischen drei Farben, schwarz, gelb und roth, an un¬ sern Hut, und versicherten mit bedeutender Mine: jetzt sei nicht länger mit den wü¬ thenden Brabantern zu scherzen. Zwischen Furcht und Knauserei gerieth unser Ritter in neue Bedrängniſs; mit der Gouvernante ward förmlich Rath gepflogen; sie stimmte für den Ankauf, und schon war er im Be¬ griff das Geld hinzuzählen, als die Liebe zu den vierzehn Stübern siegte und er sich, freilich mit etwas banger Erwartung, ohne Abzeichen in den Wagen setzte. Die Menge der Kokardenträger, die uns Nachmittags begegneten, beunruhigte ihn aber so sehr, daſs er, wiewohl wir schon in der Dämme¬ rung zu Löwen eintrafen, noch beim Abend¬ essen mit einem vierfärbig gestreiften Bänd¬ chen um seinen schäbigen Hut, wie ein

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/440>, abgerufen am 25.11.2024.