Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.Ein Bauer, der nicht glauben wollte, und Die Dörfer in dieser Gegend sind schön. Dd 2
Ein Bauer, der nicht glauben wollte, und Die Dörfer in dieser Gegend sind schön. Dd 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0431" n="419"/> Ein Bauer, der nicht glauben wollte, und<lb/> sich die Prozession verbat, ward von Gottes<lb/> Hand gestraft und sein Acker blieb unfrucht¬<lb/> bar. Ich begreife, sagte ich, daſs das Nie¬<lb/> dertreten des jungen Korns ihm nichts scha¬<lb/> det. Sie sah mich mit groſsen Augen an;<lb/><hi rendition="#i">oui,</hi> rief sie endlich in einem bedeutungs¬<lb/> vollen Tone, <hi rendition="#i">la puissance de Dieu est gran¬<lb/> de!</hi> Ich verstand und schwieg.</p><lb/> <p>Die Dörfer in dieser Gegend sind schön.<lb/> Man bemerkt zwar noch manche leimerne<lb/> Hütten, doch auch diese sind geräumig und<lb/> in ihrem Innern reinlich; aber fast noch<lb/> öfter sieht man Bauerhöfe ganz von Back¬<lb/> steinen erbauet. Die Einwohner haben in<lb/> dieser Gegend etwas Edles und Schönes in<lb/> der Physiognomie; der gemeine Mann hat<lb/> ein schönes Auge, eine groſse gebogene Nase,<lb/> einen scharfgeschnittenen Mund und ein run¬<lb/> des männliches Kinn. Wir glaubten die<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Dd 2</hi><lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [419/0431]
Ein Bauer, der nicht glauben wollte, und
sich die Prozession verbat, ward von Gottes
Hand gestraft und sein Acker blieb unfrucht¬
bar. Ich begreife, sagte ich, daſs das Nie¬
dertreten des jungen Korns ihm nichts scha¬
det. Sie sah mich mit groſsen Augen an;
oui, rief sie endlich in einem bedeutungs¬
vollen Tone, la puissance de Dieu est gran¬
de! Ich verstand und schwieg.
Die Dörfer in dieser Gegend sind schön.
Man bemerkt zwar noch manche leimerne
Hütten, doch auch diese sind geräumig und
in ihrem Innern reinlich; aber fast noch
öfter sieht man Bauerhöfe ganz von Back¬
steinen erbauet. Die Einwohner haben in
dieser Gegend etwas Edles und Schönes in
der Physiognomie; der gemeine Mann hat
ein schönes Auge, eine groſse gebogene Nase,
einen scharfgeschnittenen Mund und ein run¬
des männliches Kinn. Wir glaubten die
Dd 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/431 |
Zitationshilfe: | Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/431>, abgerufen am 24.07.2024. |