zu lassen, und das Interesse der Nachbarn wird es nicht leiden, dass die Lütticher ihre Sache allein ausfechten dürfen. Unser bis¬ heriger Standpunkt war überhaupt für die Politik des Tages viel zu hoch; wir über¬ sahen dort zu viel, unser Horizont hatte sich zu sehr erweitert und die kleineren, näheren Gegenstände entzogen sich unseren Blicken. Hier unten ist von allem, was uns dort so klar, so hellglänzend vor Augen schwebte, von den Rechten der Menschheit, der Entwicklung der Geisteskräfte, der sitt¬ lichen Vollendung, vor lauter Gewühl der Menschen und ihrer kleinen, eigennützigen Betriebsamkeit wenig oder gar nichts mehr zu sehen. "Wie? erinnert nicht der An¬ blick fremder Kriegsvölker" -- -- woran? Doch nicht an den Schutz, den die Gross¬ muth des Mächtigen dem Schwachen ange¬ deihen lässt? an die seltene Freiheitsliebe
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zu lassen, und das Interesse der Nachbarn wird es nicht leiden, daſs die Lütticher ihre Sache allein ausfechten dürfen. Unser bis¬ heriger Standpunkt war überhaupt für die Politik des Tages viel zu hoch; wir über¬ sahen dort zu viel, unser Horizont hatte sich zu sehr erweitert und die kleineren, näheren Gegenstände entzogen sich unseren Blicken. Hier unten ist von allem, was uns dort so klar, so hellglänzend vor Augen schwebte, von den Rechten der Menschheit, der Entwicklung der Geisteskräfte, der sitt¬ lichen Vollendung, vor lauter Gewühl der Menschen und ihrer kleinen, eigennützigen Betriebsamkeit wenig oder gar nichts mehr zu sehen. «Wie? erinnert nicht der An¬ blick fremder Kriegsvölker» — — woran? Doch nicht an den Schutz, den die Groſs¬ muth des Mächtigen dem Schwachen ange¬ deihen läſst? an die seltene Freiheitsliebe
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zu lassen, und das Interesse der Nachbarn
wird es nicht leiden, daſs die Lütticher ihre
Sache allein ausfechten dürfen. Unser bis¬
heriger Standpunkt war überhaupt für die
Politik des Tages viel zu hoch; wir über¬
sahen dort zu viel, unser Horizont hatte
sich zu sehr erweitert und die kleineren,
näheren Gegenstände entzogen sich unseren
Blicken. Hier unten ist von allem, was uns
dort so klar, so hellglänzend vor Augen
schwebte, von den Rechten der Menschheit,
der Entwicklung der Geisteskräfte, der sitt¬
lichen Vollendung, vor lauter Gewühl der
Menschen und ihrer kleinen, eigennützigen
Betriebsamkeit wenig oder gar nichts mehr
zu sehen. «Wie? erinnert nicht der An¬
blick fremder Kriegsvölker» — — woran?
Doch nicht an den Schutz, den die Groſs¬
muth des Mächtigen dem Schwachen ange¬
deihen läſst? an die seltene Freiheitsliebe
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/419>, abgerufen am 25.11.2024.
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