allein die mächtigen Satrapen spotteten zu¬ letzt der geistlichen Zwangsmittel, wodurch sie ehedem alimächtig war.
Seitdem die Unfehlbarkeit, und mit ihr die Möglichkeit einer Universalmonarchie, verschwunden ist, bliebe der Versuch noch übrig, ob ein entgegengesetztes System von republikanischen Grundsätzen etwa leichter eine allgemeine Verbrüderung des Menschen¬ geschlechts zu einem allumfassenden Staaten¬ bunde bewirken könnte, und ob sich end¬ lich alle Menschen bequemen möchten, den allgemeingültigen Grundsätzen, die eine sol¬ che Verbindung voraussetzt, ohne Widerre¬ de zu huldigen? Die Folgen dieser, wenn sie möglich wäre, höchst wichtigen Zusam¬ menstimmung, hat wohl schwerlich jemand in ihrem ganzen Umfang und Zusammen¬ hang überdacht. Bei der vollkommenen Gleichförmigkeit in der praktischen Anwen¬
allein die mächtigen Satrapen spotteten zu¬ letzt der geistlichen Zwangsmittel, wodurch sie ehedem alimächtig war.
Seitdem die Unfehlbarkeit, und mit ihr die Möglichkeit einer Universalmonarchie, verschwunden ist, bliebe der Versuch noch übrig, ob ein entgegengesetztes System von republikanischen Grundsätzen etwa leichter eine allgemeine Verbrüderung des Menschen¬ geschlechts zu einem allumfassenden Staaten¬ bunde bewirken könnte, und ob sich end¬ lich alle Menschen bequemen möchten, den allgemeingültigen Grundsätzen, die eine sol¬ che Verbindung vorausſetzt, ohne Widerre¬ de zu huldigen? Die Folgen dieser, wenn sie möglich wäre, höchst wichtigen Zusam¬ menstimmung, hat wohl schwerlich jemand in ihrem ganzen Umfang und Zusammen¬ hang überdacht. Bei der vollkommenen Gleichförmigkeit in der praktischen Anwen¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0404"n="392"/>
allein die mächtigen Satrapen spotteten zu¬<lb/>
letzt der geistlichen Zwangsmittel, wodurch<lb/>
sie ehedem alimächtig war.</p><lb/><p>Seitdem die Unfehlbarkeit, und mit ihr<lb/>
die Möglichkeit einer Universalmonarchie,<lb/>
verschwunden ist, bliebe der Versuch noch<lb/>
übrig, ob ein entgegengesetztes System von<lb/>
republikanischen Grundsätzen etwa leichter<lb/>
eine allgemeine Verbrüderung des Menschen¬<lb/>
geschlechts zu einem allumfassenden Staaten¬<lb/>
bunde bewirken könnte, und ob sich end¬<lb/>
lich <hirendition="#i">alle</hi> Menschen bequemen möchten, den<lb/>
allgemeingültigen Grundsätzen, die eine sol¬<lb/>
che Verbindung vorausſetzt, ohne Widerre¬<lb/>
de zu huldigen? Die Folgen dieser, wenn<lb/>
sie möglich wäre, höchst wichtigen Zusam¬<lb/>
menstimmung, hat wohl schwerlich jemand<lb/>
in ihrem ganzen Umfang und Zusammen¬<lb/>
hang überdacht. Bei der vollkommenen<lb/>
Gleichförmigkeit in der praktischen Anwen¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[392/0404]
allein die mächtigen Satrapen spotteten zu¬
letzt der geistlichen Zwangsmittel, wodurch
sie ehedem alimächtig war.
Seitdem die Unfehlbarkeit, und mit ihr
die Möglichkeit einer Universalmonarchie,
verschwunden ist, bliebe der Versuch noch
übrig, ob ein entgegengesetztes System von
republikanischen Grundsätzen etwa leichter
eine allgemeine Verbrüderung des Menschen¬
geschlechts zu einem allumfassenden Staaten¬
bunde bewirken könnte, und ob sich end¬
lich alle Menschen bequemen möchten, den
allgemeingültigen Grundsätzen, die eine sol¬
che Verbindung vorausſetzt, ohne Widerre¬
de zu huldigen? Die Folgen dieser, wenn
sie möglich wäre, höchst wichtigen Zusam¬
menstimmung, hat wohl schwerlich jemand
in ihrem ganzen Umfang und Zusammen¬
hang überdacht. Bei der vollkommenen
Gleichförmigkeit in der praktischen Anwen¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/404>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.