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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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Ihre Kirche ist ein einfaches, helles Gebäude,
das mir recht gut gefiel. An die Stelle
der Agapen oder Liebesmahle der ersten
Cüristen, ist hier ein gemeinschaftliches
Theetrinken in der Kirche eingeführt, wozu
sich die ganze Gemeine von Zeit zu Zeit
versammelt. Meine Vorliebe zum Thee ist
es nicht allein, die mich mit diesem Ge¬
brauche versöhnt. Wenn ich schon nicht
mitschwärmen mag, so ist mir doch eine
Schwärmerei ehrwürdig, sobald sie auf Ge¬
selligkeit und frohen Genuss des Daseyns
führt. Diese Stimmung lässt sich, wie Du
leicht denken kannst, mit der herrnhutischen
Einrichtung, welche die unverheiratheten
Männer und Weiber mit klösterlicher Stren¬
ge von einander trennt, schon nicht so
leicht in eine Gleichung bringen. Ich glaube
in meiner Erfahrung hinlänglichen Grund
zu der Ueberzeugung zu finden, dass man

Ihre Kirche ist ein einfaches, helles Gebäude,
das mir recht gut gefiel. An die Stelle
der Agapen oder Liebesmahle der ersten
Cüristen, ist hier ein gemeinschaftliches
Theetrinken in der Kirche eingeführt, wozu
sich die ganze Gemeine von Zeit zu Zeit
versammelt. Meine Vorliebe zum Thee ist
es nicht allein, die mich mit diesem Ge¬
brauche versöhnt. Wenn ich schon nicht
mitschwärmen mag, so ist mir doch eine
Schwärmerei ehrwürdig, sobald sie auf Ge¬
selligkeit und frohen Genuſs des Daseyns
führt. Diese Stimmung läſst sich, wie Du
leicht denken kannst, mit der herrnhutischen
Einrichtung, welche die unverheiratheten
Männer und Weiber mit klösterlicher Stren¬
ge von einander trennt, schon nicht so
leicht in eine Gleichung bringen. Ich glaube
in meiner Erfahrung hinlänglichen Grund
zu der Ueberzeugung zu finden, daſs man

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[28/0040] Ihre Kirche ist ein einfaches, helles Gebäude, das mir recht gut gefiel. An die Stelle der Agapen oder Liebesmahle der ersten Cüristen, ist hier ein gemeinschaftliches Theetrinken in der Kirche eingeführt, wozu sich die ganze Gemeine von Zeit zu Zeit versammelt. Meine Vorliebe zum Thee ist es nicht allein, die mich mit diesem Ge¬ brauche versöhnt. Wenn ich schon nicht mitschwärmen mag, so ist mir doch eine Schwärmerei ehrwürdig, sobald sie auf Ge¬ selligkeit und frohen Genuſs des Daseyns führt. Diese Stimmung läſst sich, wie Du leicht denken kannst, mit der herrnhutischen Einrichtung, welche die unverheiratheten Männer und Weiber mit klösterlicher Stren¬ ge von einander trennt, schon nicht so leicht in eine Gleichung bringen. Ich glaube in meiner Erfahrung hinlänglichen Grund zu der Ueberzeugung zu finden, daſs man

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/40>, abgerufen am 24.11.2024.