was er als Freier nimmermehr geduldet hätte. Er fühlt sich ohnmächtig gegen die herrschende Gewalt; wo er hinblickt, sieht er seine Brüder erniedrigt wie sich selbst, durch Vorurtheil und Sklavenfurcht und Anhänglichkeit an das Leben vielleicht schon ausser Stande, zu ihrer Befreiung zu wirken; endlich sinkt er selbst in seiner eigenen Achtung durch die Verläugnung seines Ver¬ standes, oder er zweifelt, dass eigene Em¬ pfindung und Einsicht ihn richtig leiten, wenn er einsam da steht, und niemand auf seinem Wege erblickt, der ihn verstände.
Die strengsten Herrscher hüten sich in¬ dess, wenn sie nur ihr Interesse kennen, dass sie das göttliche Fünkchen Vernunft, wel¬ ches den Menschen vor allen leblosen Werk¬ zeugen und vor allen Lastthieren den ent¬ schiedensten Vorzug giebt, nicht ganz und gar ersticken. Unter allen Nationen in Eu¬
was er als Freier nimmermehr geduldet hätte. Er fühlt sich ohnmächtig gegen die herrschende Gewalt; wo er hinblickt, sieht er seine Brüder erniedrigt wie sich selbst, durch Vorurtheil und Sklavenfurcht und Anhänglichkeit an das Leben vielleicht schon auſser Stande, zu ihrer Befreiung zu wirken; endlich sinkt er selbst in seiner eigenen Achtung durch die Verläugnung seines Ver¬ standes, oder er zweifelt, daſs eigene Em¬ pfindung und Einsicht ihn richtig leiten, wenn er einsam da steht, und niemand auf seinem Wege erblickt, der ihn verstände.
Die strengsten Herrscher hüten sich in¬ deſs, wenn sie nur ihr Interesse kennen, daſs sie das göttliche Fünkchen Vernunft, wel¬ ches den Menschen vor allen leblosen Werk¬ zeugen und vor allen Lastthieren den ent¬ schiedensten Vorzug giebt, nicht ganz und gar ersticken. Unter allen Nationen in Eu¬
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was er als Freier nimmermehr geduldet
hätte. Er fühlt sich ohnmächtig gegen die
herrschende Gewalt; wo er hinblickt, sieht
er seine Brüder erniedrigt wie sich selbst,
durch Vorurtheil und Sklavenfurcht und
Anhänglichkeit an das Leben vielleicht schon
auſser Stande, zu ihrer Befreiung zu wirken;
endlich sinkt er selbst in seiner eigenen
Achtung durch die Verläugnung seines Ver¬
standes, oder er zweifelt, daſs eigene Em¬
pfindung und Einsicht ihn richtig leiten,
wenn er einsam da steht, und niemand auf
seinem Wege erblickt, der ihn verstände.
Die strengsten Herrscher hüten sich in¬
deſs, wenn sie nur ihr Interesse kennen, daſs
sie das göttliche Fünkchen Vernunft, wel¬
ches den Menschen vor allen leblosen Werk¬
zeugen und vor allen Lastthieren den ent¬
schiedensten Vorzug giebt, nicht ganz und
gar ersticken. Unter allen Nationen in Eu¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/388>, abgerufen am 24.11.2024.
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