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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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dennoch ohne irgend eine, das Gefühl em¬
pörende That vollbracht werden, sobald das
Volk Einigkeit mit sich selbst hatte, und
niemand es wagte, ihm Widerstand zu leisten.
Dies war hier wirklich der glückliche Fall.
In der Nacht vom siebzehnten auf den
achtzehnten August schrieb der Fürstbischof
ein Billet, worin er zu Allem, was man
vornehmen möchte, vorläufig seine Einwilli¬
gung gab; und noch an dem Tage der
neuen Wahl begab er sich, auf die Einla¬
dung einer Deputation aus dem Magistrat,
von seinem Lustschlosse Seraing nach dem
Rathhause, wohin das Volk seinen Wa¬
gen zog.

Diese Freude und der Taumel, den sie
verursachte, waren jedoch von kurzer Dauer;
denn bereits am sieben und zwanzigsten
August entwich der Bischof heimlich aus
seinem Lustschlosse Seraing nach der bei

dennoch ohne irgend eine, das Gefühl em¬
pörende That vollbracht werden, sobald das
Volk Einigkeit mit sich selbst hatte, und
niemand es wagte, ihm Widerstand zu leisten.
Dies war hier wirklich der glückliche Fall.
In der Nacht vom siebzehnten auf den
achtzehnten August schrieb der Fürstbischof
ein Billet, worin er zu Allem, was man
vornehmen möchte, vorläufig seine Einwilli¬
gung gab; und noch an dem Tage der
neuen Wahl begab er sich, auf die Einla¬
dung einer Deputation aus dem Magistrat,
von seinem Lustschlosse Seraing nach dem
Rathhause, wohin das Volk seinen Wa¬
gen zog.

Diese Freude und der Taumel, den sie
verursachte, waren jedoch von kurzer Dauer;
denn bereits am sieben und zwanzigsten
August entwich der Bischof heimlich aus
seinem Lustschlosse Seraing nach der bei

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[362/0374] dennoch ohne irgend eine, das Gefühl em¬ pörende That vollbracht werden, sobald das Volk Einigkeit mit sich selbst hatte, und niemand es wagte, ihm Widerstand zu leisten. Dies war hier wirklich der glückliche Fall. In der Nacht vom siebzehnten auf den achtzehnten August schrieb der Fürstbischof ein Billet, worin er zu Allem, was man vornehmen möchte, vorläufig seine Einwilli¬ gung gab; und noch an dem Tage der neuen Wahl begab er sich, auf die Einla¬ dung einer Deputation aus dem Magistrat, von seinem Lustschlosse Seraing nach dem Rathhause, wohin das Volk seinen Wa¬ gen zog. Diese Freude und der Taumel, den sie verursachte, waren jedoch von kurzer Dauer; denn bereits am sieben und zwanzigsten August entwich der Bischof heimlich aus seinem Lustschlosse Seraing nach der bei

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/374>, abgerufen am 24.11.2024.