soll, aber doch wohl nie geschossen hat; nicht alle Mörser, Haubitzen, Feldschlangen, Zwölf- und Vierundzwanzigpfünder, lange gezogene Röhre, Kartätschenbüchsen, Grau¬ pen, und was sonst im Zeughause oder auf den Wällen zu bewundern ist; nicht die weite Aussicht von dem höchsten Gipfel des Berges, wo Koblenz mit dem Rhein und der Mosel landkartenähnlich unter den Füssen liegt -- nichts von dem allen konnte mich für den abscheulichen Eindruck ent¬ schädigen, den die Gefangenen dort auf mich machten, als sie mit ihren Ketten rasselten und zu ihren räucherigen Gitter¬ fenstern hinaus einen Löffel steckten, um dem Mitleiden der Vorübergehenden ein Al¬ mosen abzugewinnen. Wäre es nicht billig, fiel mir dabei aufs Herz, dass ein jeder, der Menschen zum Gefängniss verurtheilt, we¬ nigstens Einen Tag im Jahre mit eigenen
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soll, aber doch wohl nie geschossen hat; nicht alle Mörser, Haubitzen, Feldschlangen, Zwölf- und Vierundzwanzigpfünder, lange gezogene Röhre, Kartätschenbüchsen, Grau¬ pen, und was sonst im Zeughause oder auf den Wällen zu bewundern ist; nicht die weite Aussicht von dem höchsten Gipfel des Berges, wo Koblenz mit dem Rhein und der Mosel landkartenähnlich unter den Füſsen liegt — nichts von dem allen konnte mich für den abscheulichen Eindruck ent¬ schädigen, den die Gefangenen dort auf mich machten, als sie mit ihren Ketten rasselten und zu ihren räucherigen Gitter¬ fenstern hinaus einen Löffel steckten, um dem Mitleiden der Vorübergehenden ein Al¬ mosen abzugewinnen. Wäre es nicht billig, fiel mir dabei aufs Herz, daſs ein jeder, der Menschen zum Gefängniſs verurtheilt, we¬ nigstens Einen Tag im Jahre mit eigenen
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soll, aber doch wohl nie geschossen hat;
nicht alle Mörser, Haubitzen, Feldschlangen,
Zwölf- und Vierundzwanzigpfünder, lange
gezogene Röhre, Kartätschenbüchsen, Grau¬
pen, und was sonst im Zeughause oder auf
den Wällen zu bewundern ist; nicht die
weite Aussicht von dem höchsten Gipfel
des Berges, wo Koblenz mit dem Rhein
und der Mosel landkartenähnlich unter den
Füſsen liegt — nichts von dem allen konnte
mich für den abscheulichen Eindruck ent¬
schädigen, den die Gefangenen dort auf
mich machten, als sie mit ihren Ketten
rasselten und zu ihren räucherigen Gitter¬
fenstern hinaus einen Löffel steckten, um
dem Mitleiden der Vorübergehenden ein Al¬
mosen abzugewinnen. Wäre es nicht billig,
fiel mir dabei aufs Herz, daſs ein jeder, der
Menschen zum Gefängniſs verurtheilt, we¬
nigstens Einen Tag im Jahre mit eigenen
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/33>, abgerufen am 21.11.2024.
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