rechtigkeit dünkt, nach diesem Wahlspruch handhaben wollen, dann -- guter Himmel! -- wäre freilich wohl jener Zustand des un¬ gebundenen Wilden noch vorzuziehen, der sich nie von solchen Träumern, was gerecht sei, vordemonstriren liess, und gleichwohl das Unrecht so lebhaft empfindet, und es so muthig aus allen Kräften zurückstösst! Auch das Ideal der Levellers, wenn es zur Ausführung käme, entrisse uns alle Vor¬ theile der sittlichen Kultur, wiewohl es sei¬ nes Ursprunges wegen immer noch verzeih¬ licher bleibt; denn es entstand aus einer allzuvortheilhaften, hingegen das Ideal der Rechtsgelehrten aus einer allzuschlechten Mei¬ nung von unserer Natur. Zwischen den Ge¬ dankenbildern dieser entgegengesetzten Phan¬ tasien liegt ein Mittelweg, der um so we¬ niger trügt, je sorgfältiger derjenige, der ihn wandelt, bei jedem Schritte auf diese
rechtigkeit dünkt, nach diesem Wahlspruch handhaben wollen, dann — guter Himmel! — wäre freilich wohl jener Zustand des un¬ gebundenen Wilden noch vorzuziehen, der sich nie von solchen Träumern, was gerecht sei, vordemonstriren lieſs, und gleichwohl das Unrecht so lebhaft empfindet, und es so muthig aus allen Kräften zurückstöſst! Auch das Ideal der Levellers, wenn es zur Ausführung käme, entrisse uns alle Vor¬ theile der sittlichen Kultur, wiewohl es sei¬ nes Ursprunges wegen immer noch verzeih¬ licher bleibt; denn es entstand aus einer allzuvortheilhaften, hingegen das Ideal der Rechtsgelehrten aus einer allzuschlechten Mei¬ nung von unserer Natur. Zwischen den Ge¬ dankenbildern dieser entgegengesetzten Phan¬ tasien liegt ein Mittelweg, der um so we¬ niger trügt, je sorgfältiger derjenige, der ihn wandelt, bei jedem Schritte auf diese
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rechtigkeit dünkt, nach diesem Wahlspruch
handhaben wollen, dann — guter Himmel! —
wäre freilich wohl jener Zustand des un¬
gebundenen Wilden noch vorzuziehen, der
sich nie von solchen Träumern, was gerecht
sei, vordemonstriren lieſs, und gleichwohl
das Unrecht so lebhaft empfindet, und es
so muthig aus allen Kräften zurückstöſst!
Auch das Ideal der Levellers, wenn es zur
Ausführung käme, entrisse uns alle Vor¬
theile der sittlichen Kultur, wiewohl es sei¬
nes Ursprunges wegen immer noch verzeih¬
licher bleibt; denn es entstand aus einer
allzuvortheilhaften, hingegen das Ideal der
Rechtsgelehrten aus einer allzuschlechten Mei¬
nung von unserer Natur. Zwischen den Ge¬
dankenbildern dieser entgegengesetzten Phan¬
tasien liegt ein Mittelweg, der um so we¬
niger trügt, je sorgfältiger derjenige, der
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/282>, abgerufen am 22.11.2024.
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