geln sehr dauerhaft erbauet, und bezeugen den Wohlstand ihrer Bewohner. Dahin kann es leicht mit dem Flor eines Landes kommen, wenn man es nicht, unter dem Vorwande der Landesväterlichen Sorgfalt, aussaugt, dem Unterthan nicht durch ver¬ vielfältigte Verordnungen die Hände zu fest bindet, und ihm nicht durch drückende Steuern den Muth benimmt. Den Ständen der Herzogthümer Jülich und Berg gebührt das Lob dieser guten Administration. Sie scheinen in der That den höheren Sinn jenes tiefgedachten Spruchs, "dass die Welt sich am besten durch ein ganz kleines Fünk¬ chen Weisheit regieren lasse" (mundus re¬ gitur parva sapientia) zu Herzen genom¬ men und in Ausübung gebracht zu haben. Beide Extreme des Egoismus, falsche Ruhm¬ begierde sowohl, als gefühllose Verachtung der öffentlichen, guten Meinung, sind trau¬
geln sehr dauerhaft erbauet, und bezeugen den Wohlstand ihrer Bewohner. Dahin kann es leicht mit dem Flor eines Landes kommen, wenn man es nicht, unter dem Vorwande der Landesväterlichen Sorgfalt, aussaugt, dem Unterthan nicht durch ver¬ vielfältigte Verordnungen die Hände zu fest bindet, und ihm nicht durch drückende Steuern den Muth benimmt. Den Ständen der Herzogthümer Jülich und Berg gebührt das Lob dieser guten Administration. Sie scheinen in der That den höheren Sinn jenes tiefgedachten Spruchs, «daſs die Welt sich am besten durch ein ganz kleines Fünk¬ chen Weisheit regieren lasse» (mundus re¬ gitur parva sapientia) zu Herzen genom¬ men und in Ausübung gebracht zu haben. Beide Extreme des Egoismus, falsche Ruhm¬ begierde sowohl, als gefühllose Verachtung der öffentlichen, guten Meinung, sind trau¬
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geln sehr dauerhaft erbauet, und bezeugen
den Wohlstand ihrer Bewohner. Dahin
kann es leicht mit dem Flor eines Landes
kommen, wenn man es nicht, unter dem
Vorwande der Landesväterlichen Sorgfalt,
aussaugt, dem Unterthan nicht durch ver¬
vielfältigte Verordnungen die Hände zu fest
bindet, und ihm nicht durch drückende
Steuern den Muth benimmt. Den Ständen
der Herzogthümer Jülich und Berg gebührt
das Lob dieser guten Administration. Sie
scheinen in der That den höheren Sinn
jenes tiefgedachten Spruchs, «daſs die Welt
sich am besten durch ein ganz kleines Fünk¬
chen Weisheit regieren lasse» (mundus re¬
gitur parva sapientia) zu Herzen genom¬
men und in Ausübung gebracht zu haben.
Beide Extreme des Egoismus, falsche Ruhm¬
begierde sowohl, als gefühllose Verachtung
der öffentlichen, guten Meinung, sind trau¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/264>, abgerufen am 25.11.2024.
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