des Auge kaum hinaufzublicken wagt! Hier sollten die Maler lernen, wie Engel fliegen und wie Verklärte schweben.
Ich reisse mich endlich los. Von Ti¬ zian's und Corregio's Werken enthält die Galerie nichts, das dieser grossen Namen würdig wäre. Ein Porträt, unter jener Him¬ melfahrt, die Arbeit des ersteren von die¬ sen Meistern, ist wegen des Umstandes merk¬ würdig, dass ein berühmter Physiognomiker es für das vollkommenste Ideal eines Chri¬ stuskopfes, das ihm noch zu Gesicht gekom¬ men sei, erklärte; und dieses Ideal war -- der muthwillige Aretino! Ich denke darum nicht schlechter von diesem physiognomi¬ schen Urtheil; denn es lässt sich auf eine ähnliche Art vertheidigen, wie Sokrates das Urtheil das Physiognomen über ihn selbst rechtfertigte. Ein Christus mit der Dornen¬ krone, das einzige Stück, welches man hier
des Auge kaum hinaufzublicken wagt! Hier sollten die Maler lernen, wie Engel fliegen und wie Verklärte schweben.
Ich reiſse mich endlich los. Von Ti¬ zian’s und Corregio’s Werken enthält die Galerie nichts, das dieser groſsen Namen würdig wäre. Ein Porträt, unter jener Him¬ melfahrt, die Arbeit des ersteren von die¬ sen Meistern, ist wegen des Umstandes merk¬ würdig, daſs ein berühmter Physiognomiker es für das vollkommenste Ideal eines Chri¬ stuskopfes, das ihm noch zu Gesicht gekom¬ men sei, erklärte; und dieses Ideal war — der muthwillige Aretino! Ich denke darum nicht schlechter von diesem physiognomi¬ schen Urtheil; denn es läſst sich auf eine ähnliche Art vertheidigen, wie Sokrates das Urtheil das Physiognomen über ihn selbst rechtfertigte. Ein Christus mit der Dornen¬ krone, das einzige Stück, welches man hier
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des Auge kaum hinaufzublicken wagt! Hier
sollten die Maler lernen, wie Engel fliegen
und wie Verklärte schweben.
Ich reiſse mich endlich los. Von Ti¬
zian’s und Corregio’s Werken enthält die
Galerie nichts, das dieser groſsen Namen
würdig wäre. Ein Porträt, unter jener Him¬
melfahrt, die Arbeit des ersteren von die¬
sen Meistern, ist wegen des Umstandes merk¬
würdig, daſs ein berühmter Physiognomiker
es für das vollkommenste Ideal eines Chri¬
stuskopfes, das ihm noch zu Gesicht gekom¬
men sei, erklärte; und dieses Ideal war —
der muthwillige Aretino! Ich denke darum
nicht schlechter von diesem physiognomi¬
schen Urtheil; denn es läſst sich auf eine
ähnliche Art vertheidigen, wie Sokrates das
Urtheil das Physiognomen über ihn selbst
rechtfertigte. Ein Christus mit der Dornen¬
krone, das einzige Stück, welches man hier
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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