Kopf, in der Stellung, in der Draperie herrscht eine Einfalt und Grazie, welche diesem wackern Pietro eigen war. Der halb entblösste Hals und die treflich gezeichneten Hände sind gut kolorirt, und das ganze Bild gehört zu der kleinen Anzahl der hier vorhandenen, vor denen man lange stehen und bei denen man immer weiter in die Seele des Künstlers hineinlesen kann.
Dies ist schon nicht der Fall bei Carlo Dolce's Christus mit der schönen Hand: man sieht und bewundert die Hand, die am Ende doch nur allzumühsamen Fleiss verräth; und wenn man einen alltäglichen Christuskopf findet, geht man weiter. Seine Madonna mit dem Kinde, in dem Vorsprung am Fenster, ist das Idol der Menge derer, die täglich die Galerie besuchen; ein bis zum Ekel süsses, gelecktes, elfenbeinernes und noch obendrein verzeichnetes Mach¬
Kopf, in der Stellung, in der Draperie herrscht eine Einfalt und Grazie, welche diesem wackern Pietro eigen war. Der halb entblöſste Hals und die treflich gezeichneten Hände sind gut kolorirt, und das ganze Bild gehört zu der kleinen Anzahl der hier vorhandenen, vor denen man lange stehen und bei denen man immer weiter in die Seele des Künstlers hineinlesen kann.
Dies ist schon nicht der Fall bei Carlo Dolce’s Christus mit der schönen Hand: man sieht und bewundert die Hand, die am Ende doch nur allzumühsamen Fleiſs verräth; und wenn man einen alltäglichen Christuskopf findet, geht man weiter. Seine Madonna mit dem Kinde, in dem Vorsprung am Fenster, ist das Idol der Menge derer, die täglich die Galerie besuchen; ein bis zum Ekel süſses, gelecktes, elfenbeinernes und noch obendrein verzeichnetes Mach¬
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Kopf, in der Stellung, in der Draperie
herrscht eine Einfalt und Grazie, welche
diesem wackern Pietro eigen war. Der halb
entblöſste Hals und die treflich gezeichneten
Hände sind gut kolorirt, und das ganze
Bild gehört zu der kleinen Anzahl der hier
vorhandenen, vor denen man lange stehen
und bei denen man immer weiter in die
Seele des Künstlers hineinlesen kann.
Dies ist schon nicht der Fall bei Carlo
Dolce’s Christus mit der schönen Hand:
man sieht und bewundert die Hand, die
am Ende doch nur allzumühsamen Fleiſs
verräth; und wenn man einen alltäglichen
Christuskopf findet, geht man weiter. Seine
Madonna mit dem Kinde, in dem Vorsprung
am Fenster, ist das Idol der Menge derer,
die täglich die Galerie besuchen; ein bis
zum Ekel süſses, gelecktes, elfenbeinernes
und noch obendrein verzeichnetes Mach¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/242>, abgerufen am 24.11.2024.
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