mit so vielen andern Begünstigungen, womit Verfassung, Klima, Lebensart und vor allem angestammter Reichthum der Organisation, dem Griechen zu statten kamen, wirkte kräftig und ohne ein zweites, wetteiferndes Beispiel in der Geschichte, zur Ausbildung des Geschmacks, und zur Erzeugung jenes allgemeinen zarten Kunst- und Schönheits¬ sinnes, für welchen namentlich der athe¬ niensische Demos so berühmt geworden ist.
Bei uns ist der reine Kunstgeschmack, in Ermangelung alles dessen, was ihn bilden, vervollkommnen und allgemein entwickeln konnte, nur auf wenige einzelne Menschen eingeschränkt. Der Anblick der blossen Schönheit, ohne einiges Interesse, ermüdet den grossen Haufen der Künstler und Ken¬ ner, die nicht mehr das Knie vor ihr beu¬ gen, ihr huldigen und Schutz und Gaben von ihr erflehen. Die idealisirten Götter
mit so vielen andern Begünstigungen, womit Verfassung, Klima, Lebensart und vor allem angestammter Reichthum der Organisation, dem Griechen zu statten kamen, wirkte kräftig und ohne ein zweites, wetteiferndes Beispiel in der Geschichte, zur Ausbildung des Geschmacks, und zur Erzeugung jenes allgemeinen zarten Kunst- und Schönheits¬ sinnes, für welchen namentlich der athe¬ niensische Demos so berühmt geworden ist.
Bei uns ist der reine Kunstgeschmack, in Ermangelung alles dessen, was ihn bilden, vervollkommnen und allgemein entwickeln konnte, nur auf wenige einzelne Menschen eingeschränkt. Der Anblick der bloſsen Schönheit, ohne einiges Interesse, ermüdet den groſsen Haufen der Künstler und Ken¬ ner, die nicht mehr das Knie vor ihr beu¬ gen, ihr huldigen und Schutz und Gaben von ihr erflehen. Die idealisirten Götter
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[205/0217]
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Verfassung, Klima, Lebensart und vor allem
angestammter Reichthum der Organisation,
dem Griechen zu statten kamen, wirkte
kräftig und ohne ein zweites, wetteiferndes
Beispiel in der Geschichte, zur Ausbildung
des Geschmacks, und zur Erzeugung jenes
allgemeinen zarten Kunst- und Schönheits¬
sinnes, für welchen namentlich der athe¬
niensische Demos so berühmt geworden ist.
Bei uns ist der reine Kunstgeschmack,
in Ermangelung alles dessen, was ihn bilden,
vervollkommnen und allgemein entwickeln
konnte, nur auf wenige einzelne Menschen
eingeschränkt. Der Anblick der bloſsen
Schönheit, ohne einiges Interesse, ermüdet
den groſsen Haufen der Künstler und Ken¬
ner, die nicht mehr das Knie vor ihr beu¬
gen, ihr huldigen und Schutz und Gaben
von ihr erflehen. Die idealisirten Götter
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/217>, abgerufen am 22.11.2024.
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