Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

bens übertroffen habe, wenn es nicht zu¬
weilen seinem Schüler van Dyk geglükt ist,
bleibt seinem Ruhme unbenommen. Auch
die Kunst der Beleuchtungen war sein; Licht
und Schatten, zwar nicht der wesentlichste
Vorzug dieses Stücks, sind gleichwohl mit
grosser Geschicklichkeit darin ausgetheilt, und
thun die vortreflichste Wirkung.

Wenn Kunstverständige einen Maler prei¬
sen wollen, pflegen sie auch noch sein Mach¬
werk (faire) herauszustreichen; und in die¬
sem Betrachte hat Rubens in der That vor
vielen andern einen entschiedenen Vorzug.
Er wusste seinen Pinsel leicht und kühn zu
führen, er kannte seine Palette und den
Effekt ihrer Farben, er vertrieb diese zart
und meisterhaft unter einander, gab ihnen
Haltung und besass eine grosse Übung im
Vertheilen und Abstufen der Lichtmassen
und des helleren oder tieferen Dunkels. Die¬

bens übertroffen habe, wenn es nicht zu¬
weilen seinem Schüler van Dyk geglükt ist,
bleibt seinem Ruhme unbenommen. Auch
die Kunst der Beleuchtungen war sein; Licht
und Schatten, zwar nicht der wesentlichste
Vorzug dieses Stücks, sind gleichwohl mit
groſser Geschicklichkeit darin ausgetheilt, und
thun die vortreflichste Wirkung.

Wenn Kunstverständige einen Maler prei¬
sen wollen, pflegen sie auch noch sein Mach¬
werk (faire) herauszustreichen; und in die¬
sem Betrachte hat Rubens in der That vor
vielen andern einen entschiedenen Vorzug.
Er wuſste seinen Pinsel leicht und kühn zu
führen, er kannte seine Palette und den
Effekt ihrer Farben, er vertrieb diese zart
und meisterhaft unter einander, gab ihnen
Haltung und besaſs eine groſse Übung im
Vertheilen und Abstufen der Lichtmassen
und des helleren oder tieferen Dunkels. Die¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#i"><pb facs="#f0170" n="158"/>
bens</hi> übertroffen habe, wenn es nicht zu¬<lb/>
weilen seinem Schüler <hi rendition="#i">van Dyk</hi> geglükt ist,<lb/>
bleibt seinem Ruhme unbenommen. Auch<lb/>
die Kunst der Beleuchtungen war sein; Licht<lb/>
und Schatten, zwar nicht der wesentlichste<lb/>
Vorzug dieses Stücks, sind gleichwohl mit<lb/>
gro&#x017F;ser Geschicklichkeit darin ausgetheilt, und<lb/>
thun die vortreflichste Wirkung.</p><lb/>
          <p>Wenn Kunstverständige einen Maler prei¬<lb/>
sen wollen, pflegen sie auch noch sein Mach¬<lb/>
werk <hi rendition="#i">(fai</hi>r<hi rendition="#i">e)</hi> herauszustreichen; und in die¬<lb/>
sem Betrachte hat <hi rendition="#i">Rubens</hi> in der That vor<lb/>
vielen andern einen entschiedenen Vorzug.<lb/>
Er wu&#x017F;ste seinen Pinsel leicht und kühn zu<lb/>
führen, er kannte seine Palette und den<lb/>
Effekt ihrer Farben, er vertrieb diese zart<lb/>
und meisterhaft unter einander, gab ihnen<lb/>
Haltung und besa&#x017F;s eine gro&#x017F;se Übung im<lb/>
Vertheilen und Abstufen der Lichtmassen<lb/>
und des helleren oder tieferen Dunkels. Die¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0170] bens übertroffen habe, wenn es nicht zu¬ weilen seinem Schüler van Dyk geglükt ist, bleibt seinem Ruhme unbenommen. Auch die Kunst der Beleuchtungen war sein; Licht und Schatten, zwar nicht der wesentlichste Vorzug dieses Stücks, sind gleichwohl mit groſser Geschicklichkeit darin ausgetheilt, und thun die vortreflichste Wirkung. Wenn Kunstverständige einen Maler prei¬ sen wollen, pflegen sie auch noch sein Mach¬ werk (faire) herauszustreichen; und in die¬ sem Betrachte hat Rubens in der That vor vielen andern einen entschiedenen Vorzug. Er wuſste seinen Pinsel leicht und kühn zu führen, er kannte seine Palette und den Effekt ihrer Farben, er vertrieb diese zart und meisterhaft unter einander, gab ihnen Haltung und besaſs eine groſse Übung im Vertheilen und Abstufen der Lichtmassen und des helleren oder tieferen Dunkels. Die¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/170
Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/170>, abgerufen am 25.11.2024.