Rubens zweite Gattin,) sitzt noch halb be¬ täubt, mit auf der Brust gekreuzten Armen, und blickt nach dem Grabe, aus dem sie eben erst hervorgegangen ist. Die Verdamm¬ ten hingegen fallen in der schrecklichsten Ver¬ wirrung und Unordnung; viele strecken die Beine hoch in die Luft, und ihre Glieder durchkreuzen sich nach allen Richtungen. Wer nie ein anderes Werk dieses Künstlers gesehen hätte, würde ihm hier auf den ersten Blick das Zeugniß geben müssen, daß er es wohl verstand, den menschlichen Körper unter allen Gesichtspunkten, in allen erdenk¬ lichen Stellungen und Biegungen, natürlich angestrengt oder gewaltsam verzerrt, und immer neu und unerschöpflich an Gestalten darzustellen. Auch das ist viel geleistet, wenn man bedenkt, wie es mit der Kunst der Neuern überhaupt bestellt ist; die we¬ nigsten Maler haben es auch nur so weit
Rubens zweite Gattin,) sitzt noch halb be¬ täubt, mit auf der Brust gekreuzten Armen, und blickt nach dem Grabe, aus dem sie eben erst hervorgegangen ist. Die Verdamm¬ ten hingegen fallen in der schrecklichsten Ver¬ wirrung und Unordnung; viele strecken die Beine hoch in die Luft, und ihre Glieder durchkreuzen sich nach allen Richtungen. Wer nie ein anderes Werk dieses Künstlers gesehen hätte, würde ihm hier auf den ersten Blick das Zeugniß geben müssen, daß er es wohl verstand, den menschlichen Körper unter allen Gesichtspunkten, in allen erdenk¬ lichen Stellungen und Biegungen, natürlich angestrengt oder gewaltsam verzerrt, und immer neu und unerschöpflich an Gestalten darzustellen. Auch das ist viel geleistet, wenn man bedenkt, wie es mit der Kunst der Neuern überhaupt bestellt ist; die we¬ nigsten Maler haben es auch nur so weit
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Rubens zweite Gattin,) sitzt noch halb be¬
täubt, mit auf der Brust gekreuzten Armen,
und blickt nach dem Grabe, aus dem sie
eben erst hervorgegangen ist. Die Verdamm¬
ten hingegen fallen in der schrecklichsten Ver¬
wirrung und Unordnung; viele strecken die
Beine hoch in die Luft, und ihre Glieder
durchkreuzen sich nach allen Richtungen.
Wer nie ein anderes Werk dieses Künstlers
gesehen hätte, würde ihm hier auf den ersten
Blick das Zeugniß geben müssen, daß er es
wohl verstand, den menschlichen Körper
unter allen Gesichtspunkten, in allen erdenk¬
lichen Stellungen und Biegungen, natürlich
angestrengt oder gewaltsam verzerrt, und
immer neu und unerschöpflich an Gestalten
darzustellen. Auch das ist viel geleistet,
wenn man bedenkt, wie es mit der Kunst
der Neuern überhaupt bestellt ist; die we¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/158>, abgerufen am 22.11.2024.
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