Ehrfurcht durch eine Schilderung verächt¬ lich zu machen. Zwar weiß ich wohl, daß Tausende von Reisenden, denen dieses Bild schon wegen seiner Höhe von achtzehn Fuß, oder, wenn es hoch kommt, wegen der dar¬ auf vorgestellten erhabenen Wesen, Bewun¬ derung und Anbetung entlockt, sich nim¬ mermehr werden einfallen lassen, hier an eine kompromittirte Würde der Religion zu denken; so wenig, wie der Kapuziner in Spanien, der sein schmutziges Kruzifix, wor¬ an die Ueberreste unfläthiger Berührungen klebten, dem Reisenden zum Küssen darbot, sich träumen ließ, daß in einem solchen Zustande das Heiligste nur Ekel einflößen könne *). Aber was gehen uns die grob¬ sinnlichen Vorstellungen an, womit der ge¬ ringe, oder auch der höhere Pöbel, seine Glaubenslehren, noch mehr als durch ein
*)S. Baretti's Reise durch Spanien.
Ehrfurcht durch eine Schilderung verächt¬ lich zu machen. Zwar weiß ich wohl, daß Tausende von Reisenden, denen dieses Bild schon wegen seiner Höhe von achtzehn Fuß, oder, wenn es hoch kommt, wegen der dar¬ auf vorgestellten erhabenen Wesen, Bewun¬ derung und Anbetung entlockt, sich nim¬ mermehr werden einfallen lassen, hier an eine kompromittirte Würde der Religion zu denken; so wenig, wie der Kapuziner in Spanien, der sein schmutziges Kruzifix, wor¬ an die Ueberreste unfläthiger Berührungen klebten, dem Reisenden zum Küssen darbot, sich träumen ließ, daß in einem solchen Zustande das Heiligste nur Ekel einflößen könne *). Aber was gehen uns die grob¬ sinnlichen Vorstellungen an, womit der ge¬ ringe, oder auch der höhere Pöbel, seine Glaubenslehren, noch mehr als durch ein
*)S. Baretti's Reise durch Spanien.
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Ehrfurcht durch eine Schilderung verächt¬
lich zu machen. Zwar weiß ich wohl, daß
Tausende von Reisenden, denen dieses Bild
schon wegen seiner Höhe von achtzehn Fuß,
oder, wenn es hoch kommt, wegen der dar¬
auf vorgestellten erhabenen Wesen, Bewun¬
derung und Anbetung entlockt, sich nim¬
mermehr werden einfallen lassen, hier an
eine kompromittirte Würde der Religion zu
denken; so wenig, wie der Kapuziner in
Spanien, der sein schmutziges Kruzifix, wor¬
an die Ueberreste unfläthiger Berührungen
klebten, dem Reisenden zum Küssen darbot,
sich träumen ließ, daß in einem solchen
Zustande das Heiligste nur Ekel einflößen
könne *). Aber was gehen uns die grob¬
sinnlichen Vorstellungen an, womit der ge¬
ringe, oder auch der höhere Pöbel, seine
Glaubenslehren, noch mehr als durch ein
*) S. Baretti's Reise durch Spanien.
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/146>, abgerufen am 24.11.2024.
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