lungen, um einem Gemälde einen Platz zu verschaffen. Farbengebung, Beleuchtung, Gruppirung, kurz ein jeder Beweis von ei¬ ner gewissen Energie im Darstellen hat hier Ansprüche auf Beifall, ja sogar auf Bewun¬ derung. Ist es indess eine Sünde wider die Kunst, bei dieser Zerstückelung des Verdien¬ stes nichts zu empfinden, so will ich mich nur schuldig bekennen. In meinen Augen bleiben Götter, denen gerade das Göttliche, Helden, denen Geistesgrösse, Grazien, denen Anmuth fehlt, allemal verunglückte Werke des Künstlers, er bezeichne sie noch so ge¬ lehrt durch Attribute, zeige dabei Studium der Natur und Antike, und kolorire das Fleisch nach dem Leben. -- Irre ich hier, so irre ich mit Horaz, wo er sagt:
infelix operis summa, quia ponere totum nesciet.
Verunglückt ist das Werk des Künstlers, der Zwar Alles, doch nichts Ganzes machen kann.
lungen, um einem Gemälde einen Platz zu verschaffen. Farbengebung, Beleuchtung, Gruppirung, kurz ein jeder Beweis von ei¬ ner gewissen Energie im Darstellen hat hier Ansprüche auf Beifall, ja sogar auf Bewun¬ derung. Ist es indeſs eine Sünde wider die Kunst, bei dieser Zerstückelung des Verdien¬ stes nichts zu empfinden, so will ich mich nur schuldig bekennen. In meinen Augen bleiben Götter, denen gerade das Göttliche, Helden, denen Geistesgröſse, Grazien, denen Anmuth fehlt, allemal verunglückte Werke des Künstlers, er bezeichne sie noch so ge¬ lehrt durch Attribute, zeige dabei Studium der Natur und Antike, und kolorire das Fleisch nach dem Leben. — Irre ich hier, so irre ich mit Horaz, wo er sagt:
infelix operis summa, quia ponere totum nesciet.
Verunglückt ist das Werk des Künstlers, der Zwar Alles, doch nichts Ganzes machen kann.
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lungen, um einem Gemälde einen Platz zu
verschaffen. Farbengebung, Beleuchtung,
Gruppirung, kurz ein jeder Beweis von ei¬
ner gewissen Energie im Darstellen hat hier
Ansprüche auf Beifall, ja sogar auf Bewun¬
derung. Ist es indeſs eine Sünde wider die
Kunst, bei dieser Zerstückelung des Verdien¬
stes nichts zu empfinden, so will ich mich
nur schuldig bekennen. In meinen Augen
bleiben Götter, denen gerade das Göttliche,
Helden, denen Geistesgröſse, Grazien, denen
Anmuth fehlt, allemal verunglückte Werke
des Künstlers, er bezeichne sie noch so ge¬
lehrt durch Attribute, zeige dabei Studium
der Natur und Antike, und kolorire das
Fleisch nach dem Leben. — Irre ich hier,
so irre ich mit Horaz, wo er sagt:
infelix operis summa, quia ponere totum
nesciet.
Verunglückt ist das Werk des Künstlers, der
Zwar Alles, doch nichts Ganzes machen kann.
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/138>, abgerufen am 24.11.2024.
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