mir auf die Kunst anwendbar; und meines Erachtens erreicht man besser seinen End¬ zweck, indem man wieder erzählt, was man bei einem Kunstwerke empfand und dachte, also, wie und was es bewirkte, als wenn man es ausführlich beschreibt. Bei einer noch so umständlichen Beschreibung bedarf man einer höchstgespannten Aufmerksamkeit, um allmälig, wie man weiter hört oder liest, die Phantasie in Thätigkeit zu ver¬ setzen, und ein Scheinbild formen zu las¬ sen, welches für den Sinn einiges Interesse hat. Ungern lässt sich die Phantasie zu die¬ sem Frohndienst herab; denn sie ist ge¬ wohnt, von innen heraus, nicht fremdem Machwerk nachzubilden. Asthetisches Ge¬ fühl ist die freie Triebfeder ihres Wirkens, und gerade dieses wird gegeben, wenn man, statt einer kalten Beschreibung eines Kunst¬ werks, die Schwingungen mitzutheilen und
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mir auf die Kunst anwendbar; und meines Erachtens erreicht man besser seinen End¬ zweck, indem man wieder erzählt, was man bei einem Kunstwerke empfand und dachte, also, wie und was es bewirkte, als wenn man es ausführlich beschreibt. Bei einer noch so umständlichen Beschreibung bedarf man einer höchstgespannten Aufmerksamkeit, um allmälig, wie man weiter hört oder liest, die Phantasie in Thätigkeit zu ver¬ setzen, und ein Scheinbild formen zu las¬ sen, welches für den Sinn einiges Interesse hat. Ungern läſst sich die Phantasie zu die¬ sem Frohndienst herab; denn sie ist ge¬ wohnt, von innen heraus, nicht fremdem Machwerk nachzubilden. Asthetisches Ge¬ fühl ist die freie Triebfeder ihres Wirkens, und gerade dieses wird gegeben, wenn man, statt einer kalten Beschreibung eines Kunst¬ werks, die Schwingungen mitzutheilen und
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mir auf die Kunst anwendbar; und meines
Erachtens erreicht man besser seinen End¬
zweck, indem man wieder erzählt, was man
bei einem Kunstwerke empfand und dachte,
also, wie und was es bewirkte, als wenn
man es ausführlich beschreibt. Bei einer
noch so umständlichen Beschreibung bedarf
man einer höchstgespannten Aufmerksamkeit,
um allmälig, wie man weiter hört oder
liest, die Phantasie in Thätigkeit zu ver¬
setzen, und ein Scheinbild formen zu las¬
sen, welches für den Sinn einiges Interesse
hat. Ungern läſst sich die Phantasie zu die¬
sem Frohndienst herab; denn sie ist ge¬
wohnt, von innen heraus, nicht fremdem
Machwerk nachzubilden. Asthetisches Ge¬
fühl ist die freie Triebfeder ihres Wirkens,
und gerade dieses wird gegeben, wenn man,
statt einer kalten Beschreibung eines Kunst¬
werks, die Schwingungen mitzutheilen und
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/133>, abgerufen am 22.11.2024.
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