Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.keine Antwort auf wiederholtes Anfragen Füh¬
keine Antwort auf wiederholtes Anfragen Füh¬
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="112"/> keine Antwort auf wiederholtes Anfragen<lb/> erhielt, hätte den armen Büſser beinahe mit<lb/> Schlägen ums Leben gebracht, ohne einen<lb/> Laut aus ihm hervorzubringen. In Frank¬<lb/> reich brannte das ganze Kloster ab, und<lb/> keiner von den Brüdern brach das heilige<lb/> Stillschweigen. Die Aufhebung desselben ist<lb/> nur ein Vorläufer der gänzlichen Aufhebung<lb/> des Ordens selbst. Schon lange konnte er<lb/> keine Novizen mehr bekommen; man scheute<lb/> die allzustrenge Regel. Mit dem Aussterben<lb/> dieser Mönche wird indeſs dem Staate kein<lb/> groſser Gewinn zufallen, da sie so eben ihre<lb/> Kapitalien zur Erbauung einer neuen Kirche<lb/> und eines neuen Klostergebäudes verwendet<lb/> haben. Ungeachtet sie kein Fleisch essen,<lb/> werden sie doch bei ihrer stillen, unthätigen<lb/> Lebensweise, welche die Kräfte des Geistes<lb/> fast gänzlich schlummern läſst, recht alt, und<lb/> sind fast durchgehends wohlbeleibt. Unser<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Füh¬<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0124]
keine Antwort auf wiederholtes Anfragen
erhielt, hätte den armen Büſser beinahe mit
Schlägen ums Leben gebracht, ohne einen
Laut aus ihm hervorzubringen. In Frank¬
reich brannte das ganze Kloster ab, und
keiner von den Brüdern brach das heilige
Stillschweigen. Die Aufhebung desselben ist
nur ein Vorläufer der gänzlichen Aufhebung
des Ordens selbst. Schon lange konnte er
keine Novizen mehr bekommen; man scheute
die allzustrenge Regel. Mit dem Aussterben
dieser Mönche wird indeſs dem Staate kein
groſser Gewinn zufallen, da sie so eben ihre
Kapitalien zur Erbauung einer neuen Kirche
und eines neuen Klostergebäudes verwendet
haben. Ungeachtet sie kein Fleisch essen,
werden sie doch bei ihrer stillen, unthätigen
Lebensweise, welche die Kräfte des Geistes
fast gänzlich schlummern läſst, recht alt, und
sind fast durchgehends wohlbeleibt. Unser
Füh¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |