Osterwoche ist es gebräuchlich, dass die Ar¬ men, die sich schämen öffentlich zu betteln, in schwarze Kittel vermummt und mit einem Flor über dem Gesicht, auf die Strasse gehen, niederknieen, den Rosenkranz beten und die Vorübergehenden um Almosen anrufen. Man nennt diese Leute hier mit einem eigenen Namen Kappengecken, und ihr widerlicher Aufzug ist so auffallend, dass die halbnackten Strassenkinder ihre zerrissenen Hemdchen sich über den Kopf schlagen, um ihnen diese Mummerei nachzumachen.
Wer begreift nicht, dass die zahlreiche Bande von sitten- und gewissenlosen Bettlern, die auf Kosten der arbeitenden Klasse leben, hier den Ton angeben muss? Allein da sie träge, unwissend und abergläubisch ist, wird sie ein Werkzeug in der Hand ihrer theils kurzsichtigen, sinnlichen, theils ränkevollen herrschbegierigen Führer. Die Geistlichen
Osterwoche ist es gebräuchlich, daſs die Ar¬ men, die sich schämen öffentlich zu betteln, in schwarze Kittel vermummt und mit einem Flor über dem Gesicht, auf die Straſse gehen, niederknieen, den Rosenkranz beten und die Vorübergehenden um Almosen anrufen. Man nennt diese Leute hier mit einem eigenen Namen Kappengecken, und ihr widerlicher Aufzug ist so auffallend, daſs die halbnackten Straſsenkinder ihre zerrissenen Hemdchen sich über den Kopf schlagen, um ihnen diese Mummerei nachzumachen.
Wer begreift nicht, daſs die zahlreiche Bande von sitten- und gewissenlosen Bettlern, die auf Kosten der arbeitenden Klasse leben, hier den Ton angeben muſs? Allein da sie träge, unwissend und abergläubisch ist, wird sie ein Werkzeug in der Hand ihrer theils kurzsichtigen, sinnlichen, theils ränkevollen herrschbegierigen Führer. Die Geistlichen
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Osterwoche ist es gebräuchlich, daſs die Ar¬
men, die sich schämen öffentlich zu betteln,
in schwarze Kittel vermummt und mit einem
Flor über dem Gesicht, auf die Straſse gehen,
niederknieen, den Rosenkranz beten und
die Vorübergehenden um Almosen anrufen.
Man nennt diese Leute hier mit einem eigenen
Namen Kappengecken, und ihr widerlicher
Aufzug ist so auffallend, daſs die halbnackten
Straſsenkinder ihre zerrissenen Hemdchen sich
über den Kopf schlagen, um ihnen diese
Mummerei nachzumachen.
Wer begreift nicht, daſs die zahlreiche
Bande von sitten- und gewissenlosen Bettlern,
die auf Kosten der arbeitenden Klasse leben,
hier den Ton angeben muſs? Allein da sie
träge, unwissend und abergläubisch ist, wird
sie ein Werkzeug in der Hand ihrer theils
kurzsichtigen, sinnlichen, theils ränkevollen
herrschbegierigen Führer. Die Geistlichen
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/105>, abgerufen am 24.11.2024.
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