Schießens und Lärmens in einem benachbarten Eckhausrestaurant zugebracht hatte, zurück. Wir blieben noch eine volle Stunde zusammen, erst in seiner Wohnung, dann draußen in den Straßen, und ich werde weiterhin darüber zu berichten haben, unterbreche mich hier aber, um hier zunächst das einzuschieben, was ich, bei viel späterer Gelegenheit, über die Hauptaktion des Tages, den Kampf am Kölnischen Rathause, von einem der wenigen überlebenden Verteidiger eben dieses Rathauses gehört habe. Der mir's erzählte war der Buchdruckereibesitzer Eduard Krause, später Drucker der Nationalzeitung.
"... Wir hatten uns, - so hieß es in Krauses Bericht, - eine Treppe hoch im Kölnischen Rathause festgesetzt, an verschiedenen Stellen; in dem Zimmer, in dem ich mich befand, waren wir zwölf Mann. Es war eine sehr gute Position und um so besser, als auch das rechtwinklig danebenstehende Haus, die d'Heureusische Konditorei - früher das Derfflinger-Palais - mit Verteidigern besetzt war. In dem d'Heureusischen Hause kommandierte der Blousenmann Sigrist, über dessen Haltung später viel Zweifelvolles verlautete.
[...]Gegen neun Uhr rückte vom Schloßplatz her eine starke Truppenabteilung heran, an ihrer Spitze der Kommandeur des Bataillons. Es war das erste
Schießens und Lärmens in einem benachbarten Eckhausrestaurant zugebracht hatte, zurück. Wir blieben noch eine volle Stunde zusammen, erst in seiner Wohnung, dann draußen in den Straßen, und ich werde weiterhin darüber zu berichten haben, unterbreche mich hier aber, um hier zunächst das einzuschieben, was ich, bei viel späterer Gelegenheit, über die Hauptaktion des Tages, den Kampf am Kölnischen Rathause, von einem der wenigen überlebenden Verteidiger eben dieses Rathauses gehört habe. Der mir’s erzählte war der Buchdruckereibesitzer Eduard Krause, später Drucker der Nationalzeitung.
„… Wir hatten uns, – so hieß es in Krauses Bericht, – eine Treppe hoch im Kölnischen Rathause festgesetzt, an verschiedenen Stellen; in dem Zimmer, in dem ich mich befand, waren wir zwölf Mann. Es war eine sehr gute Position und um so besser, als auch das rechtwinklig danebenstehende Haus, die d’Heureusische Konditorei – früher das Derfflinger-Palais – mit Verteidigern besetzt war. In dem d’Heureusischen Hause kommandierte der Blousenmann Sigrist, über dessen Haltung später viel Zweifelvolles verlautete.
[…]Gegen neun Uhr rückte vom Schloßplatz her eine starke Truppenabteilung heran, an ihrer Spitze der Kommandeur des Bataillons. Es war das erste
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Schießens und Lärmens in einem benachbarten Eckhausrestaurant zugebracht hatte, zurück. Wir blieben noch eine volle Stunde zusammen, erst in seiner Wohnung, dann draußen in den Straßen, und ich werde weiterhin darüber zu berichten haben, unterbreche mich hier aber, um hier zunächst das einzuschieben, was ich, bei viel späterer Gelegenheit, über die Hauptaktion des Tages, den Kampf am Kölnischen Rathause, von einem der wenigen überlebenden Verteidiger eben dieses Rathauses gehört habe. Der mir’s erzählte war der Buchdruckereibesitzer Eduard Krause, später Drucker der Nationalzeitung.</p><lb/><p>„… Wir hatten uns, – so hieß es in Krauses Bericht, – eine Treppe hoch im Kölnischen Rathause festgesetzt, an verschiedenen Stellen; in dem Zimmer, in dem ich mich befand, waren wir zwölf Mann. Es war eine sehr gute Position und um so besser, als auch das rechtwinklig danebenstehende Haus, die d’Heureusische Konditorei – früher das Derfflinger-Palais – mit Verteidigern besetzt war. In dem d’Heureusischen Hause kommandierte der Blousenmann Sigrist, über dessen Haltung später viel Zweifelvolles verlautete.</p><lb/><p><choice><sic>„</sic><corr/></choice>Gegen neun Uhr rückte vom Schloßplatz her eine starke Truppenabteilung heran, an ihrer Spitze der Kommandeur des Bataillons. Es war das erste<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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Schießens und Lärmens in einem benachbarten Eckhausrestaurant zugebracht hatte, zurück. Wir blieben noch eine volle Stunde zusammen, erst in seiner Wohnung, dann draußen in den Straßen, und ich werde weiterhin darüber zu berichten haben, unterbreche mich hier aber, um hier zunächst das einzuschieben, was ich, bei viel späterer Gelegenheit, über die Hauptaktion des Tages, den Kampf am Kölnischen Rathause, von einem der wenigen überlebenden Verteidiger eben dieses Rathauses gehört habe. Der mir’s erzählte war der Buchdruckereibesitzer Eduard Krause, später Drucker der Nationalzeitung.
„… Wir hatten uns, – so hieß es in Krauses Bericht, – eine Treppe hoch im Kölnischen Rathause festgesetzt, an verschiedenen Stellen; in dem Zimmer, in dem ich mich befand, waren wir zwölf Mann. Es war eine sehr gute Position und um so besser, als auch das rechtwinklig danebenstehende Haus, die d’Heureusische Konditorei – früher das Derfflinger-Palais – mit Verteidigern besetzt war. In dem d’Heureusischen Hause kommandierte der Blousenmann Sigrist, über dessen Haltung später viel Zweifelvolles verlautete.
Gegen neun Uhr rückte vom Schloßplatz her eine starke Truppenabteilung heran, an ihrer Spitze der Kommandeur des Bataillons. Es war das erste
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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/604>, abgerufen am 23.07.2024.
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