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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.

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rat v. Klützow, Geheimrat Dr. Ludwig Hahn und einige Geistliche teil, und ich gedenke dieser Zusammenkünfte mit einem ganz besonderen Vergnügen. Es war die Zeit, wo die Lassalle'schen Ideen im Auswärtigen Amt (Bismarck) Terrain gewannen und wo Herrmann Wagener dem Minister einträufelte: "Die verhaßte Bourgeoisie durch die Sozialdemokratie zu bekämpfen." In einer mir unvergeßlichen Sitzung geriet er (Wagener) über diese Frage mit Geheimrat Ludwig Hahn in einen sehr hitzigen Disput, in dem er den Kürzeren zog, weil er mit der Sprache nicht recht herausrücken und das Spiel nicht aufdecken konnte. Hahn war außerdem in dialektischer Spitzfindigkeit ihm mindestens ebenbürtig, wenn auch Wagener die weitaus genialere und politisch weiter blickende Natur war, eine Art Nebensonne zu Bismarck. Dispute derart - auch 'mal über "englische und preußische Polizei", bei welcher Gelegenheit ich, zum Sprechen aufgefordert, als enfant terrible debütierte (Klützow) machte ein langes Gesicht, während Graf Eberhard und namentlich Wagener unbändig lachten, Dispute derart, sag' ich, waren häufig, und es war ein Jammer, daß sich die ganze Herrlichkeit kaum einen Winter lang hielt. Es ging doch wohl nicht recht. Aber wie dem auch sein möge, der ganze Hergang ist mir immer ein Hauptargument, wenn

rat v. Klützow, Geheimrat Dr. Ludwig Hahn und einige Geistliche teil, und ich gedenke dieser Zusammenkünfte mit einem ganz besonderen Vergnügen. Es war die Zeit, wo die Lassalle’schen Ideen im Auswärtigen Amt (Bismarck) Terrain gewannen und wo Herrmann Wagener dem Minister einträufelte: „Die verhaßte Bourgeoisie durch die Sozialdemokratie zu bekämpfen.“ In einer mir unvergeßlichen Sitzung geriet er (Wagener) über diese Frage mit Geheimrat Ludwig Hahn in einen sehr hitzigen Disput, in dem er den Kürzeren zog, weil er mit der Sprache nicht recht herausrücken und das Spiel nicht aufdecken konnte. Hahn war außerdem in dialektischer Spitzfindigkeit ihm mindestens ebenbürtig, wenn auch Wagener die weitaus genialere und politisch weiter blickende Natur war, eine Art Nebensonne zu Bismarck. Dispute derart – auch ’mal über „englische und preußische Polizei“, bei welcher Gelegenheit ich, zum Sprechen aufgefordert, als enfant terrible debütierte (Klützow) machte ein langes Gesicht, während Graf Eberhard und namentlich Wagener unbändig lachten, Dispute derart, sag’ ich, waren häufig, und es war ein Jammer, daß sich die ganze Herrlichkeit kaum einen Winter lang hielt. Es ging doch wohl nicht recht. Aber wie dem auch sein möge, der ganze Hergang ist mir immer ein Hauptargument, wenn

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[469/0478] rat v. Klützow, Geheimrat Dr. Ludwig Hahn und einige Geistliche teil, und ich gedenke dieser Zusammenkünfte mit einem ganz besonderen Vergnügen. Es war die Zeit, wo die Lassalle’schen Ideen im Auswärtigen Amt (Bismarck) Terrain gewannen und wo Herrmann Wagener dem Minister einträufelte: „Die verhaßte Bourgeoisie durch die Sozialdemokratie zu bekämpfen.“ In einer mir unvergeßlichen Sitzung geriet er (Wagener) über diese Frage mit Geheimrat Ludwig Hahn in einen sehr hitzigen Disput, in dem er den Kürzeren zog, weil er mit der Sprache nicht recht herausrücken und das Spiel nicht aufdecken konnte. Hahn war außerdem in dialektischer Spitzfindigkeit ihm mindestens ebenbürtig, wenn auch Wagener die weitaus genialere und politisch weiter blickende Natur war, eine Art Nebensonne zu Bismarck. Dispute derart – auch ’mal über „englische und preußische Polizei“, bei welcher Gelegenheit ich, zum Sprechen aufgefordert, als enfant terrible debütierte (Klützow) machte ein langes Gesicht, während Graf Eberhard und namentlich Wagener unbändig lachten, Dispute derart, sag’ ich, waren häufig, und es war ein Jammer, daß sich die ganze Herrlichkeit kaum einen Winter lang hielt. Es ging doch wohl nicht recht. Aber wie dem auch sein möge, der ganze Hergang ist mir immer ein Hauptargument, wenn

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T10:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T10:02:20Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/478>, abgerufen am 22.11.2024.