litterarischer Wert mag nicht sehr hoch sein, aber sie enthalten eine Stofffülle und sind für den, der preußisch Historisches liebt, eine unterhaltliche und lehrreiche Lektüre. Jedenfalls sah sich sein Fleiß belohnt, und so gering auch die Honorare waren, auch wohl sein mußten, es gelang ihm doch, mit ihrem Ertrage die vorgenannte, für einen deutschen Schriftsteller jener Epoche sehr hohe Schuldensumme zu tilgen. Er hinterließ sein Haus in bescheidenen, aber geordneten Verhältnissen.
Daß er unter der "Ungeordnetheit dieser Verhältnisse" zu Zeiten sehr gelitten, mehr als er zu zeigen liebte, davon war ich an einem mir unvergeßlichen Tage Zeuge. Mitternacht war längst vorüber, und wir schlenderten, nach einem der vorgeschilderten Symposiums, von der neuen Friedrichsstraße her auf unsere Wohnungen zu, die nahe bei einander lagen. Es war eine wunderschöne Winternacht, nicht kalt, prächtiger Sternenhimmel; so kamen wir bis vor meine Behausung in der Puttkamerstraße und schritten noch ein paarmal auf und ab, weil wir bei einem sehr wichtigen Gespräch waren, nämlich bei dem Thema, wie man sich in Geldverlegenheiten einigermaßen helfen könne. "Ja," sagte ich, "'s ist sonderbar; es geht mir ja mehr als bescheiden, aber ich würde nicht sonderlich
litterarischer Wert mag nicht sehr hoch sein, aber sie enthalten eine Stofffülle und sind für den, der preußisch Historisches liebt, eine unterhaltliche und lehrreiche Lektüre. Jedenfalls sah sich sein Fleiß belohnt, und so gering auch die Honorare waren, auch wohl sein mußten, es gelang ihm doch, mit ihrem Ertrage die vorgenannte, für einen deutschen Schriftsteller jener Epoche sehr hohe Schuldensumme zu tilgen. Er hinterließ sein Haus in bescheidenen, aber geordneten Verhältnissen.
Daß er unter der „Ungeordnetheit dieser Verhältnisse“ zu Zeiten sehr gelitten, mehr als er zu zeigen liebte, davon war ich an einem mir unvergeßlichen Tage Zeuge. Mitternacht war längst vorüber, und wir schlenderten, nach einem der vorgeschilderten Symposiums, von der neuen Friedrichsstraße her auf unsere Wohnungen zu, die nahe bei einander lagen. Es war eine wunderschöne Winternacht, nicht kalt, prächtiger Sternenhimmel; so kamen wir bis vor meine Behausung in der Puttkamerstraße und schritten noch ein paarmal auf und ab, weil wir bei einem sehr wichtigen Gespräch waren, nämlich bei dem Thema, wie man sich in Geldverlegenheiten einigermaßen helfen könne. „Ja,“ sagte ich, „’s ist sonderbar; es geht mir ja mehr als bescheiden, aber ich würde nicht sonderlich
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litterarischer Wert mag nicht sehr hoch sein, aber sie enthalten eine Stofffülle und sind für den, der preußisch Historisches liebt, eine unterhaltliche und lehrreiche Lektüre. Jedenfalls sah sich sein Fleiß belohnt, und so gering auch die Honorare waren, auch wohl sein mußten, es gelang ihm doch, mit ihrem Ertrage die vorgenannte, für einen deutschen Schriftsteller jener Epoche sehr hohe Schuldensumme zu tilgen. Er hinterließ sein Haus in bescheidenen, aber geordneten Verhältnissen.</p><lb/><p>Daß er unter der „Ungeordnetheit dieser Verhältnisse“ zu Zeiten sehr gelitten, mehr als er zu zeigen liebte, davon war ich an einem mir unvergeßlichen Tage Zeuge. Mitternacht war längst vorüber, und wir schlenderten, nach einem der vorgeschilderten Symposiums, von der neuen Friedrichsstraße her auf unsere Wohnungen zu, die nahe bei einander lagen. Es war eine wunderschöne Winternacht, nicht kalt, prächtiger Sternenhimmel; so kamen wir bis vor meine Behausung in der Puttkamerstraße und schritten noch ein paarmal auf und ab, weil wir bei einem sehr wichtigen Gespräch waren, nämlich bei dem Thema, wie man sich in Geldverlegenheiten einigermaßen helfen könne. „Ja,“ sagte ich, „’s ist sonderbar; es geht mir ja mehr als bescheiden, aber ich würde nicht sonderlich<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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litterarischer Wert mag nicht sehr hoch sein, aber sie enthalten eine Stofffülle und sind für den, der preußisch Historisches liebt, eine unterhaltliche und lehrreiche Lektüre. Jedenfalls sah sich sein Fleiß belohnt, und so gering auch die Honorare waren, auch wohl sein mußten, es gelang ihm doch, mit ihrem Ertrage die vorgenannte, für einen deutschen Schriftsteller jener Epoche sehr hohe Schuldensumme zu tilgen. Er hinterließ sein Haus in bescheidenen, aber geordneten Verhältnissen.
Daß er unter der „Ungeordnetheit dieser Verhältnisse“ zu Zeiten sehr gelitten, mehr als er zu zeigen liebte, davon war ich an einem mir unvergeßlichen Tage Zeuge. Mitternacht war längst vorüber, und wir schlenderten, nach einem der vorgeschilderten Symposiums, von der neuen Friedrichsstraße her auf unsere Wohnungen zu, die nahe bei einander lagen. Es war eine wunderschöne Winternacht, nicht kalt, prächtiger Sternenhimmel; so kamen wir bis vor meine Behausung in der Puttkamerstraße und schritten noch ein paarmal auf und ab, weil wir bei einem sehr wichtigen Gespräch waren, nämlich bei dem Thema, wie man sich in Geldverlegenheiten einigermaßen helfen könne. „Ja,“ sagte ich, „’s ist sonderbar; es geht mir ja mehr als bescheiden, aber ich würde nicht sonderlich
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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/453>, abgerufen am 29.06.2024.
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