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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.

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altböhmischen Namen an. Der Ahnherr verließ nach der unglücklichen Schlacht am weißen Berge um Glaubens willen seine Heimat und ging nach Sachsen, wahrscheinlich gleich nach Halle. Dort in eine Kirchenstellung eingetreten, begann er damit, wie bis dahin sein böhmisches Vaterland, so nun auch seinen Namen abzuthun. Er schlug zu diesem Behufe die Bibel auf und hatte beim Aufschlagen den Propheten Hesekiel vor sich. Den Namen nahm er an. Unser George war mit Recht stolz auf eben diesen Namen und wurde durch nichts so geärgert, wie wenn man ihn "Hese-Kiel" nannte. "Wenn ich bitten darf, Hesekiel," unterbrach er dann jedesmal.

Er verbrachte seine Jugend in Halle, war als Student viel in dem Fouque'schen Hause - Fouque in seiner zweiten Periode und mit zweiter Frau - und ging bald nach absolviertem Studium nach Frankreich, das er in Jahre langem Aufenthalt mannigfach durchstreifte. Das gab ihm eine gute Sprach- und Landeskenntnis. Nach Deutschland zurückgekehrt, nahm er seinen Wohnsitz in Altenburg, verheiratete sich hier mit der Tochter eines sächsischen Militärs und gab ein Blatt heraus, das den Titel führte: "Die Rosen". Er war aber damit nicht auf Rosen gebettet; all die Sorgen eines jungen und nun gar damaligen Schriftstellerlebens wurden

altböhmischen Namen an. Der Ahnherr verließ nach der unglücklichen Schlacht am weißen Berge um Glaubens willen seine Heimat und ging nach Sachsen, wahrscheinlich gleich nach Halle. Dort in eine Kirchenstellung eingetreten, begann er damit, wie bis dahin sein böhmisches Vaterland, so nun auch seinen Namen abzuthun. Er schlug zu diesem Behufe die Bibel auf und hatte beim Aufschlagen den Propheten Hesekiel vor sich. Den Namen nahm er an. Unser George war mit Recht stolz auf eben diesen Namen und wurde durch nichts so geärgert, wie wenn man ihn „Hese-Kiel“ nannte. „Wenn ich bitten darf, Hesekiel,“ unterbrach er dann jedesmal.

Er verbrachte seine Jugend in Halle, war als Student viel in dem Fouqué’schen Hause – Fouqué in seiner zweiten Periode und mit zweiter Frau – und ging bald nach absolviertem Studium nach Frankreich, das er in Jahre langem Aufenthalt mannigfach durchstreifte. Das gab ihm eine gute Sprach- und Landeskenntnis. Nach Deutschland zurückgekehrt, nahm er seinen Wohnsitz in Altenburg, verheiratete sich hier mit der Tochter eines sächsischen Militärs und gab ein Blatt heraus, das den Titel führte: „Die Rosen“. Er war aber damit nicht auf Rosen gebettet; all die Sorgen eines jungen und nun gar damaligen Schriftstellerlebens wurden

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[431/0440] altböhmischen Namen an. Der Ahnherr verließ nach der unglücklichen Schlacht am weißen Berge um Glaubens willen seine Heimat und ging nach Sachsen, wahrscheinlich gleich nach Halle. Dort in eine Kirchenstellung eingetreten, begann er damit, wie bis dahin sein böhmisches Vaterland, so nun auch seinen Namen abzuthun. Er schlug zu diesem Behufe die Bibel auf und hatte beim Aufschlagen den Propheten Hesekiel vor sich. Den Namen nahm er an. Unser George war mit Recht stolz auf eben diesen Namen und wurde durch nichts so geärgert, wie wenn man ihn „Hese-Kiel“ nannte. „Wenn ich bitten darf, Hesekiel,“ unterbrach er dann jedesmal. Er verbrachte seine Jugend in Halle, war als Student viel in dem Fouqué’schen Hause – Fouqué in seiner zweiten Periode und mit zweiter Frau – und ging bald nach absolviertem Studium nach Frankreich, das er in Jahre langem Aufenthalt mannigfach durchstreifte. Das gab ihm eine gute Sprach- und Landeskenntnis. Nach Deutschland zurückgekehrt, nahm er seinen Wohnsitz in Altenburg, verheiratete sich hier mit der Tochter eines sächsischen Militärs und gab ein Blatt heraus, das den Titel führte: „Die Rosen“. Er war aber damit nicht auf Rosen gebettet; all die Sorgen eines jungen und nun gar damaligen Schriftstellerlebens wurden

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Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T10:02:20Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T10:02:20Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/440>, abgerufen am 25.11.2024.