Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.Im allgemeinen liegt es ja - bei Gelegenheiten wie die hier geschilderten - Gott sei Dank so, daß das "Ja" gerade so richtig ist wie das "Nein"; aber Lucae gehörte nun einmal zu den Unglücklichen, deren Entscheidung immer in die falsche Schale fällt. Er war ein ausgezeichneter Lehrer, besonders förderlich durch die allgemeinen Anregungen, die er gab; seine Schüler an der Bauakademie sind seine Freunde geblieben und sprechen mit ähnlicher Liebe von ihm, wie die Polytechnikumschüler von Friedrich Eggers. Wollheim da Fonseca. Chevalier Wollheim da Fonseca. - Wollheim, ich schicke einige trockene biographische Notizen vorauf, war 1810 in Hamburg als Sohn eines aus Breslau eingewanderten Lotteriekollekteurs geboren. Er studierte in Berlin Philosophie und Staatswissenschaften, ging 1831 nach Paris und kehrte - nach Abenteuern und Weltfahrten, die ihn zunächst nach Portugal und Brasilien geführt, und im weiteren Verlauf unter Uebertritt zum Katholizismus, zum "Chevalier da Fonseca" gemacht hatten - Ende der dreißiger Jahre nach Hamburg zurück, um sich daselbst ausschließlich litterarischen Arbeiten zu widmen. Er gründete die Zeitschrift "Kronos", Im allgemeinen liegt es ja – bei Gelegenheiten wie die hier geschilderten – Gott sei Dank so, daß das „Ja“ gerade so richtig ist wie das „Nein“; aber Lucae gehörte nun einmal zu den Unglücklichen, deren Entscheidung immer in die falsche Schale fällt. Er war ein ausgezeichneter Lehrer, besonders förderlich durch die allgemeinen Anregungen, die er gab; seine Schüler an der Bauakademie sind seine Freunde geblieben und sprechen mit ähnlicher Liebe von ihm, wie die Polytechnikumschüler von Friedrich Eggers. Wollheim da Fonseca. Chevalier Wollheim da Fonseca. – Wollheim, ich schicke einige trockene biographische Notizen vorauf, war 1810 in Hamburg als Sohn eines aus Breslau eingewanderten Lotteriekollekteurs geboren. Er studierte in Berlin Philosophie und Staatswissenschaften, ging 1831 nach Paris und kehrte – nach Abenteuern und Weltfahrten, die ihn zunächst nach Portugal und Brasilien geführt, und im weiteren Verlauf unter Uebertritt zum Katholizismus, zum „Chevalier da Fonseca“ gemacht hatten – Ende der dreißiger Jahre nach Hamburg zurück, um sich daselbst ausschließlich litterarischen Arbeiten zu widmen. Er gründete die Zeitschrift „Kronos“, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0336" n="327"/> <p>Im allgemeinen liegt es ja – bei Gelegenheiten wie die hier geschilderten – Gott sei Dank so, daß das „Ja“ gerade so richtig ist wie das „Nein“; aber Lucae gehörte nun einmal zu den Unglücklichen, deren Entscheidung immer in die falsche Schale fällt.</p><lb/> <p>Er war ein ausgezeichneter Lehrer, besonders förderlich durch die allgemeinen Anregungen, die er gab; seine Schüler an der Bauakademie sind seine Freunde geblieben und sprechen mit ähnlicher Liebe von ihm, wie die Polytechnikumschüler von Friedrich Eggers.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b #c">Wollheim da Fonseca.</hi> </head> <p><hi rendition="#g">Chevalier Wollheim da Fonseca</hi>. – Wollheim, ich schicke einige trockene biographische Notizen vorauf, war 1810 in Hamburg als Sohn eines aus Breslau eingewanderten Lotteriekollekteurs geboren. Er studierte in Berlin Philosophie und Staatswissenschaften, ging 1831 nach Paris und kehrte – nach Abenteuern und Weltfahrten, die ihn zunächst nach Portugal und Brasilien geführt, und im weiteren Verlauf unter Uebertritt zum Katholizismus, zum „Chevalier da Fonseca“ gemacht hatten – Ende der dreißiger Jahre nach Hamburg zurück, um sich daselbst ausschließlich litterarischen Arbeiten zu widmen. Er gründete die Zeitschrift „Kronos“,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [327/0336]
Im allgemeinen liegt es ja – bei Gelegenheiten wie die hier geschilderten – Gott sei Dank so, daß das „Ja“ gerade so richtig ist wie das „Nein“; aber Lucae gehörte nun einmal zu den Unglücklichen, deren Entscheidung immer in die falsche Schale fällt.
Er war ein ausgezeichneter Lehrer, besonders förderlich durch die allgemeinen Anregungen, die er gab; seine Schüler an der Bauakademie sind seine Freunde geblieben und sprechen mit ähnlicher Liebe von ihm, wie die Polytechnikumschüler von Friedrich Eggers.
Wollheim da Fonseca.Chevalier Wollheim da Fonseca. – Wollheim, ich schicke einige trockene biographische Notizen vorauf, war 1810 in Hamburg als Sohn eines aus Breslau eingewanderten Lotteriekollekteurs geboren. Er studierte in Berlin Philosophie und Staatswissenschaften, ging 1831 nach Paris und kehrte – nach Abenteuern und Weltfahrten, die ihn zunächst nach Portugal und Brasilien geführt, und im weiteren Verlauf unter Uebertritt zum Katholizismus, zum „Chevalier da Fonseca“ gemacht hatten – Ende der dreißiger Jahre nach Hamburg zurück, um sich daselbst ausschließlich litterarischen Arbeiten zu widmen. Er gründete die Zeitschrift „Kronos“,
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(2018-07-25T10:02:20Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T10:02:20Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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