Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.weniger Geschmacklosigkeit sah. Er antwortete denn auch dem entsprechend, und als der andere mit einem "erlauben Sie" dazwischen fahren wollte, schlug der jugendliche Gegner einen Ueberlegenheitston an, zu dem er in jedem Anbetracht berechtigt war, nur nicht in Anbetracht seiner Jahre. Dieser Umstand, infolgedessen, wie das immer geschieht, all die Alten für den Alten Partei nahmen, entschied schließlich zu Ungunsten Heyses, und so war denn die vorgeschilderte Szene, die nicht alleinstehend blieb, nicht eben angethan, ihm die Tunnelherzen dauernd zu sichern. Personen, die bei derartigen Streitfragen ihre Parteinahme lediglich in den Dienst der Sache stellen, giebt es immer nur wenig. Ich breche hier ab und erzähle nicht weiter von einem Leben, das, wie kein zweites, über das ich hier zu berichten habe, der Litteraturgeschichte angehört. Es war ganz besonders im Hinblick auf Heyse, wenn ich schon im vorigen Kapitel hervorhob, daß ich über Unberühmtheiten verhältnismäßig viel und über Berühmtheiten - mit einer einzigen Ausnahme - nur wenig sagen würde. weniger Geschmacklosigkeit sah. Er antwortete denn auch dem entsprechend, und als der andere mit einem „erlauben Sie“ dazwischen fahren wollte, schlug der jugendliche Gegner einen Ueberlegenheitston an, zu dem er in jedem Anbetracht berechtigt war, nur nicht in Anbetracht seiner Jahre. Dieser Umstand, infolgedessen, wie das immer geschieht, all die Alten für den Alten Partei nahmen, entschied schließlich zu Ungunsten Heyses, und so war denn die vorgeschilderte Szene, die nicht alleinstehend blieb, nicht eben angethan, ihm die Tunnelherzen dauernd zu sichern. Personen, die bei derartigen Streitfragen ihre Parteinahme lediglich in den Dienst der Sache stellen, giebt es immer nur wenig. Ich breche hier ab und erzähle nicht weiter von einem Leben, das, wie kein zweites, über das ich hier zu berichten habe, der Litteraturgeschichte angehört. Es war ganz besonders im Hinblick auf Heyse, wenn ich schon im vorigen Kapitel hervorhob, daß ich über Unberühmtheiten verhältnismäßig viel und über Berühmtheiten – mit einer einzigen Ausnahme – nur wenig sagen würde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0317" n="308"/> weniger Geschmacklosigkeit sah. Er antwortete denn auch dem entsprechend, und als der andere mit einem „erlauben Sie“ dazwischen fahren wollte, schlug der jugendliche Gegner einen Ueberlegenheitston an, zu dem er in jedem Anbetracht berechtigt war, nur nicht in Anbetracht seiner Jahre. Dieser Umstand, infolgedessen, wie das immer geschieht, all die Alten für den Alten Partei nahmen, entschied schließlich zu Ungunsten Heyses, und so war denn die vorgeschilderte Szene, die nicht alleinstehend blieb, nicht eben angethan, ihm die Tunnelherzen dauernd zu sichern. Personen, die bei derartigen Streitfragen ihre Parteinahme lediglich in den Dienst der <hi rendition="#g">Sache</hi> stellen, giebt es immer nur wenig. </p><lb/> <p>Ich breche hier ab und erzähle nicht weiter von einem Leben, das, wie kein zweites, über das ich hier zu berichten habe, der Litteraturgeschichte angehört. Es war ganz besonders im Hinblick auf <hi rendition="#g">Heyse</hi>, wenn ich schon im vorigen Kapitel hervorhob, daß ich über Unberühmtheiten verhältnismäßig viel und über Berühmtheiten – mit einer einzigen Ausnahme – nur wenig sagen würde.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [308/0317]
weniger Geschmacklosigkeit sah. Er antwortete denn auch dem entsprechend, und als der andere mit einem „erlauben Sie“ dazwischen fahren wollte, schlug der jugendliche Gegner einen Ueberlegenheitston an, zu dem er in jedem Anbetracht berechtigt war, nur nicht in Anbetracht seiner Jahre. Dieser Umstand, infolgedessen, wie das immer geschieht, all die Alten für den Alten Partei nahmen, entschied schließlich zu Ungunsten Heyses, und so war denn die vorgeschilderte Szene, die nicht alleinstehend blieb, nicht eben angethan, ihm die Tunnelherzen dauernd zu sichern. Personen, die bei derartigen Streitfragen ihre Parteinahme lediglich in den Dienst der Sache stellen, giebt es immer nur wenig.
Ich breche hier ab und erzähle nicht weiter von einem Leben, das, wie kein zweites, über das ich hier zu berichten habe, der Litteraturgeschichte angehört. Es war ganz besonders im Hinblick auf Heyse, wenn ich schon im vorigen Kapitel hervorhob, daß ich über Unberühmtheiten verhältnismäßig viel und über Berühmtheiten – mit einer einzigen Ausnahme – nur wenig sagen würde.
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(2018-07-25T10:02:20Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T10:02:20Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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