Alsen so glänzend ausführte; Koschembahr, so viel ich weiß, nahm noch in den vierziger Jahren seinen Abschied; Lepel war Bernhard von Lepel, zu dem ich schon seit fast vier Jahren in freundschaftlichen Beziehungen stand. Es thut das aber nicht gut, einen Freund und Dichtergenossen als Vorgesetzten zu haben. An ihm freilich lag es nicht; ich meinerseits dagegen machte Dummheiten über Dummheiten, worauf ich weiterhin zurückkomme.
Die Freiwilligen in meinem Bataillon, wie beim Regiment überhaupt, waren lauter reizende junge Leute; die militärische Geltung jedoch, deren sich die gesamte Freiwilligenschaft damals erfreute, war noch eine sehr geringe. Das änderte sich erst, als viele Jahre später, ein mit Ausbildung der Freiwilligen betrauter Hauptmann vom Gardefüsilier-Regiment sich dahin äußerte, "das Material ist vorzüglich; wir müssen nur richtig damit wirtschaften: gute Behandlung und zugleich scharf anfassen." Das war das erlösende Wort. Ich glaube, man weiß jetzt allerorten, was man an den Freiwilligen hat*) und
*) Nach meiner Erfahrung und meinem Geschmack kann man nicht leicht etwas Reizenderes sehen, als die Freiwilligen unserer Garderegimenter, fast ohne Ausnahme. Sie beweisen mehr als irgend was die Ueberlegenheit unserer Armee. Ausgezeichnete Offiziere giebt es überall und selbst in mittelwertigen
Alsen so glänzend ausführte; Koschembahr, so viel ich weiß, nahm noch in den vierziger Jahren seinen Abschied; Lepel war Bernhard von Lepel, zu dem ich schon seit fast vier Jahren in freundschaftlichen Beziehungen stand. Es thut das aber nicht gut, einen Freund und Dichtergenossen als Vorgesetzten zu haben. An ihm freilich lag es nicht; ich meinerseits dagegen machte Dummheiten über Dummheiten, worauf ich weiterhin zurückkomme.
Die Freiwilligen in meinem Bataillon, wie beim Regiment überhaupt, waren lauter reizende junge Leute; die militärische Geltung jedoch, deren sich die gesamte Freiwilligenschaft damals erfreute, war noch eine sehr geringe. Das änderte sich erst, als viele Jahre später, ein mit Ausbildung der Freiwilligen betrauter Hauptmann vom Gardefüsilier-Regiment sich dahin äußerte, „das Material ist vorzüglich; wir müssen nur richtig damit wirtschaften: gute Behandlung und zugleich scharf anfassen.“ Das war das erlösende Wort. Ich glaube, man weiß jetzt allerorten, was man an den Freiwilligen hat*) und
*) Nach meiner Erfahrung und meinem Geschmack kann man nicht leicht etwas Reizenderes sehen, als die Freiwilligen unserer Garderegimenter, fast ohne Ausnahme. Sie beweisen mehr als irgend was die Ueberlegenheit unserer Armee. Ausgezeichnete Offiziere giebt es überall und selbst in mittelwertigen
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Alsen so glänzend ausführte; Koschembahr, so viel ich weiß, nahm noch in den vierziger Jahren seinen Abschied; Lepel war <hirendition="#g">Bernhard</hi> von Lepel, zu dem ich schon seit fast vier Jahren in freundschaftlichen Beziehungen stand. Es thut das aber nicht gut, einen Freund und Dichtergenossen als Vorgesetzten zu haben. An ihm freilich lag es nicht; ich meinerseits dagegen machte Dummheiten über Dummheiten, worauf ich weiterhin zurückkomme.</p><lb/><p>Die Freiwilligen in meinem Bataillon, wie beim Regiment überhaupt, waren lauter reizende junge Leute; die militärische Geltung jedoch, deren sich die gesamte Freiwilligenschaft damals erfreute, war noch eine sehr geringe. Das änderte sich erst, als viele Jahre später, ein mit Ausbildung der Freiwilligen betrauter Hauptmann vom Gardefüsilier-Regiment sich dahin äußerte, „das Material ist vorzüglich; wir müssen nur richtig damit wirtschaften: gute Behandlung und zugleich scharf anfassen.“ Das war das erlösende Wort. Ich glaube, man weiß jetzt allerorten, was man an den Freiwilligen hat<notexml:id="ID_03"n="*)"place="foot"next="#ID_04">Nach meiner Erfahrung und meinem Geschmack kann man nicht leicht etwas Reizenderes sehen, als die Freiwilligen unserer Garderegimenter, fast ohne Ausnahme. Sie beweisen mehr als irgend was die Ueberlegenheit unserer Armee. Ausgezeichnete Offiziere giebt es überall und selbst in mittelwertigen</note> und<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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Alsen so glänzend ausführte; Koschembahr, so viel ich weiß, nahm noch in den vierziger Jahren seinen Abschied; Lepel war Bernhard von Lepel, zu dem ich schon seit fast vier Jahren in freundschaftlichen Beziehungen stand. Es thut das aber nicht gut, einen Freund und Dichtergenossen als Vorgesetzten zu haben. An ihm freilich lag es nicht; ich meinerseits dagegen machte Dummheiten über Dummheiten, worauf ich weiterhin zurückkomme.
Die Freiwilligen in meinem Bataillon, wie beim Regiment überhaupt, waren lauter reizende junge Leute; die militärische Geltung jedoch, deren sich die gesamte Freiwilligenschaft damals erfreute, war noch eine sehr geringe. Das änderte sich erst, als viele Jahre später, ein mit Ausbildung der Freiwilligen betrauter Hauptmann vom Gardefüsilier-Regiment sich dahin äußerte, „das Material ist vorzüglich; wir müssen nur richtig damit wirtschaften: gute Behandlung und zugleich scharf anfassen.“ Das war das erlösende Wort. Ich glaube, man weiß jetzt allerorten, was man an den Freiwilligen hat *) und
*) Nach meiner Erfahrung und meinem Geschmack kann man nicht leicht etwas Reizenderes sehen, als die Freiwilligen unserer Garderegimenter, fast ohne Ausnahme. Sie beweisen mehr als irgend was die Ueberlegenheit unserer Armee. Ausgezeichnete Offiziere giebt es überall und selbst in mittelwertigen
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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/224>, abgerufen am 23.07.2024.
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